PNN 6.11.10
Potsdam-Mittelmark - Letzte Chance für den Vorsitzenden der
Fluglärmkommission, Bernd Habermann: Die drei Bürgermeister der Region Teltow
wollen auf der Sitzung am Montag von einem Abwahlantrag gegen den
Kommissionschef aus Blankenfelde absehen – anders als es die Kleinmachnower
Bürgerinitiative gefordert hatte. Man wolle zunächst abwarten, erklärte
Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) gestern im Anschluss an ein erstes
Treffen der Kommissionsmitglieder im Brandenburgischen Verkehrsministerium in
Potsdam. „Sollten wir am Montag feststellen, dass die Kommission nicht neutral
geführt wird, müssen wir handeln“, sagte Albers.
Habermann selbst hatte einen Rücktritt zuletzt abgelehnt. Beim Treffen in
Potsdam sei die Forderung nicht thematisiert worden, berichtete Albers. Über
die Inhalte der Sitzung sei Stillschweigen vereinbart. Nur soviel: „Alle
Anwesenden haben sich darauf geeinigt, objektive Kriterien festlegen zu wollen,
nach denen die Flugrouten bewertet und gewählt werden.“ Ein Kriterium soll die
Lärmbelastung der Anwohner sein, generell sollen so wenig Menschen wie möglich
von Überflügen betroffen werden. „Dort wo eine Belastung nicht zu vermeiden ist,
soll sie so gering wie möglich ausfallen.“ Streit zwischen den
Kommissionsmitgliedern gab es nicht – erstaunlich: Noch am Donnerstag waren die
Kommunen Großbeeren, Ludwigsfelde und Blankenfelde/Mahlow vor Gericht
gescheitert, die Vergrößerung der Kommission zu verhindern. So sollten Teltow,
Kleinmachnow und Stahnsdorf ausgeschlossen werden, die neu in das Gremium
gekommen waren.
Der Sprecher der Kleinmachnower Bürgerinitiative, Matthias Schubert, hielt
indes an der Rücktrittsforderung an Kommissions-Chef Habermann fest, zeigte
aber auch Verständnis für das Vorgehen der Bürgermeister. Er forderte sie zudem
dazu auf, am Montag die Deutsche Flugsicherung zu drängen, verträgliche Routen
vorzulegen oder zu den alten Routen zurückzukehren, von denen die Region Teltow
nicht betroffen war. Tobias Reichelt