PNN 18.10.10

 

Flugrouten: Gegner fordern BBI-Baustopp Termin-Spekulation zurückgewiesen

Potsdam/Berlin - Kritiker des künftigen Hauptstadtflughafens BBI in Schönefeld (Dahme-Spreewald) halten einen Baustopp für die die einzige Lösung im aktuellen Streit über Flugrouten und drohenden Fluglärm. Wer keine dröhnenden Flugzeuge über Potsdam, Berlin und den südlichen Umlandgemeinden wolle, müsse sich den Forderungen nach einem Baustopp anschließen, erklärte der Bürgerverein Berlin-Brandenburg (BVBB) am Sonntag. Damit schloss sich der Verein, der ursprünglich die Interessen der unmittelbaren Flughafenanrainer vertrat, der Forderung der Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) an. Diese hatten bereits am Donnerstag von der brandenburgischen Landesregierung den sofortigen Stopp der Bauarbeiten am neuen Großflughafen gefordert. Mit der Neufestlegung der An- und Abflugrouten für den BBI sei eine völlig andere Situation als beim Planfeststellungsverfahren für die Kommunen entstanden, über die künftig die neuen Routen führen sollen.

Flughafensprecher Ralf Kunkel versicherte am Sonntag, der Eröffnungstermin im Juni 2012 für den BBI bleibe bestehen. Er widersprach damit Prognosen des brandenburgischen SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Danckert, der unter Berufung auf Insiderkreise von einer Verschiebung der Eröffnung gesprochen hatte Kunkel nannte das im RBB „dummes Geschwätz“.

Die Vorsitzende des Bürgerverein Berlin-Brandenburg, Astrid Bothe, sagte, mit der Forderung nach einem Baustopp könne der Protest verschiedener Bürgerinitiativen gebündelt werden. „Der Baustopp ist der gemeinsame Nenner.“ Niemand wolle, dass die Maschinen über seinen Kopf donnerten. „Irgendwo müssen die Flugzeuge aber fliegen.“ Es gebe mittlerweile mehr als 30 Bürgerinitiativen.

Erst am Freitag hatten Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) Forderungen nach einem sofortigen Baustopp abgelehnt. Beide Politiker hatten versichert, sie wollten sich für eine schnellere Festlegung der Flugrouten am BBI einsetzen.

   Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag, Rainer Genilke, erklärte, die Menschen hätten ein Recht darauf zu erfahren, „wo die Reise am BBI hingehen soll“. Dies sei Aufgabe von Regierungschef Platzeck. Dessen Sprecher Thomas Braune wies am Sonntag die Kritik zurück. dpa/pet