Kleinmachnow - Der behindertenpolitische Sprecher der
Linken-Landtagsfraktion, Jürgen Maresch, hat angekündigt, sich für den Erhalt
der Albert-Schweitzer-Förderschule in Kleinmachnow einzusetzen. Maresch wolle sich dafür auch bei Bildungsminister Holger
Rupprecht (SPD) stark machen, kündigte er gestern gegenüber den PNN an. „Ich
finde es schwierig, eine funktionierende Schule zu schließen, die von Kindern,
Eltern und der Umgebung angenommen ist.“
Wie berichtet droht der Kleinmachnower Schule für geistig behinderte Kinder und
Jugendliche das Aus. Der Landkreis als Träger der
Einrichtung hat ein Aufnahmestopp verhängt, weil die Schülerzahlen sanken.
Viele Eltern und Lehrer halten das Problem für hausgemacht. Ihr Vorwurf:
Schulamt und Kreis würden gezielt daraufhin arbeiten, die Einrichtung zu
schließen. Interessierte Eltern würden gedrängt, eine andere Schule zu wählen.
„Ich weiß, wie sich die Eltern fühlen“, sagte Maresch,
der Vater eines schwerstbehinderten Kindes ist. „Ich glaube den Eltern, ich
habe das selbst erlebt.“ Schon zweimal habe er eine neue Schule für sein Kind
finden müssen, weil die alte geschlossen wurde. „Behinderte Kinder brauchen
viel Kontinuität.“ Eine neue Schule, eine neue Umgebung koste Kraft und Mühe.
Er sehe Probleme, schwerstbehinderte Kinder im Rahmen des Programms „inklusive
Schule“ statt auf Förderschulen auf allgemeine Schulen zu verteilen. „Es darf
nicht das Ziel von inklusiver Schule sein, die Kinder zusammenzupferchen“,
sagte Maresch. Schwerstbehinderte Kinder müssten von
geschultem Fachpersonal in kleinen Klassen unterrichtet werden.
Auch die Mitglieder des Kleinmachnower Sozialausschusses haben sich in ihrer
jüngsten Sitzung darauf verständigt, sich für den Erhalt der Schule
einzusetzen. Das sagte Ausschusschef Wolfgang Nieter
(CDU) den PNN. „Die Förderschule gehört zur Vielfalt der Schullandschaft
in Kleinmachnow.“ Gemeinsam wollen Gemeindevertreter und Bürgermeister Michael Grubert (SPD) eine Resolution an Bildungsminister Rupprecht
vorbereiten.
Die Kleinmachnower Förderschule am Rande des Naturschutzgebietes am Erlenweg
bietet geistig benachteiligten Menschen eine familiäre Lernatmosphäre. Derzeit
werden hier 24 Kinder unterrichtet. Schon seit 35 Jahren wird das Haus als
Förderschule genutzt. Seit 1990 trägt die Schule den Namen des Theologen und
Mediziners Albert Schweitzer. tor