PNN 8.10.10
Potsdam „Jetzt haben wir wieder einen Fuß in der Tür“, sagt Matthias
Schubert von der Initiative „Weg mit Flugrouten Kleinmachnow“. Nachdem es vor
zwei Wochen noch hieß, die Flugrouten für den künftigen Flughafen
Berlin-Brandenburg-International (BBI) in Schönefeld stünden fest, werde nun
nach alternativen Routen gesucht. Seitdem die Deutsche Flugsicherung Anfang
September die Pläne für die Flugschneisen bekannt gegeben hatte, haben sich in
17 Gemeinden Bürgerinitiativen gegründet. Mit Flugblättern und
Unterschriftenaktionen wollen sie die Landesregegierung auf ihre Forderungen
aufmerksam machen. Neben dem Lärmschutz gehört vor allem ein grundsätzliches
Nachtflugverbot zu ihren Hauptanliegen. Hier bestünden derzeit zu viele
Ausnahmen, meint Hans-Joachim Pfaff von der Stahnsdorfer Initiative. Am
liebsten wäre es den Bürgern aber, die Flugzeuge, die voraussichtlich ab
2012 in Schönefeld starten, würden um ihre Wohngebiete herumfliegen,
anstatt darüber hinweg.
Der Streitpunkt ist das Planfeststellungsverfahren von 1998. Dort sei eine
andere Flugroutenführung vorgesehen gewesen, sagt Matthias Schubert: „Im
Augenblick sieht es aus, als hätte man die nun bekannt gegebenen Routen einfach
zurückgehalten.“ Deshalb sammeln die Initiativen jetzt Unterschriften. In
Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf haben Schubert und viele weitere aktive
Mitglieder der Initiative bereits 10 000 Unterschriften gesammelt. So weit ist
man in Sacrow noch nicht: Wir haben bislang etwa 1 000 Unterschriften,
sagt Markus Peichl, Pressesprecher der Initiative Sacrow und Groß-Glienicke
gegen Fluglärm. Marela Bone-Winkel von „Keine Flugrouten über Berlin“ legt Wert
darauf, dass alle Initiativen komplett überparteilich arbeiten. Eine zentrale
Koordinierung der einzelnen Initiativen sei nicht geplant, enger könne die
Zusammenarbeit ohnehin nicht mehr werden, sagt Bone-Winkel. „Unsere Vernetzung
ist dezentral und sehr virtuell, wir kommunizieren viel über Facebook“, fügt
sie hinzu. Ariane Lemme