PNN 29.9.10

 

"Wollen hier leben, nicht verkaufen" Region Teltow gilt nicht als Lärmschutzgebiet

Kleinmachnow - Die Deutsche Flugsicherung hat die Höhenangaben der Flugzeuge die über den Raum Teltow fliegen konkretisiert: Demnach werde die Region bei Abflügen aus Schönefeld heute in mindestens 1700 Metern, bei Anflügen nach Tegel in mindestens 1000 Metern überflogen. Auf den neuen Flugrouten für den Hauptstadtflughafen BBI würden die Düsenjets mit 2000 Metern deutlich höher, aber auch öfter fliegen.

Nach der Gesetzeslage würde die Region damit nicht als Fluglärmschutzgebiet gelten, informierte Bernhard Mayer vom Referat für Flugsicherung im brandenburgischen Verkehrsministerium jetzt bei einem Treffen mit Bürgerinitiativen in Kleinmachnow. Eingeladen hatte die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche. Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Enak Ferlemann, plädierte auf der Veranstaltung dafür, „die Kommunen, die sich zusätzlich von Fluglärm betroffen fühlen, in die Fluglärmkommission aufzunehmen.“ Das gerade deshalb, weil die jetzt vorgestellten Flugrouten rechtlich nicht angreifbar seien.

Marela Bone-Winkel von der Bürgerinitiative „Kein Fluglärm über Berlin“ forderte zudem mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit. „Es muss dargelegt werden, warum die Routen die sichersten und wirtschaftlichsten sind und es dazu keine Alternativen gibt.“ Sie wehre sich gegen den Vorwurf, dass die Furcht vor fallenden Grundstückspreisen der Grund für den Widerstand gegen die Routen sei. „Wir wollen unsere Häuser nicht verkaufen. Wir wollen hier mit unseren Kindern und Familien leben – in Ruhe.“ Auch Stahnsdorfs früherer Bürgermeister Gerhard Enser verlangte mehr Öffentlichkeit. Er nannte die bisherige Informationspolitik „Rosstäuscherei“. Der Kleinmachnower FDP-Politiker Michael Lippoldt geißelte „Lug und Betrug“, doch versicherte er: „In der Region gibt es soviel Protestpotenzial und Sachverstand wie nirgendwo anders.“pek