PNN 18.9.10
Kleinmachnow - In der Elternschaft der Kleinmachnower
Steinweg-Grundschule macht sich Unmut breit. Seit Beginn des Schuljahres sind
zum Ersatz für ausgefallene Klassenlehrer zwei junge Vertretungslehrer im
Einsatz. Beide haben zwar ihr 1. Staatsexamen abgeschlossen, jedoch zuvor noch
kein Referendariat geleistet. Aus Sicht vieler Eltern sind die Lehrkräfte nicht
fertig ausgebildet. An der Steinweg-Schule müssen sie aber bereits ganze
Klassen leiten. Immer wieder gibt es Probleme im Unterricht. Am
Donnerstagnachmittag stattete nun der Leiter des Staatlichen Schulamtes
Brandenburg an der Havel, Ulrich Rosenau, der Schule
einen Besuch ab.
Schon vor seinem Eintreffen hatten sich Eltern und Schüler vor dem Schulhaus
postiert und hielten Plakate in die Höhe. Elternsprecher Joachim Schossau machte seinem Unmut Luft: „Es kann nicht sein,
dass das Schulamt jetzt Praktikanten an die Schule schickt, dann können wir
Eltern den Unterricht auch selbst übernehmen“, sagte er. Auch Mutter Stefanie
Schenk berichtete, dass die Kinder über Lärm in der Klasse klagten, wenn sie
aus der Schule kämen. Die Ersatzlehrer hätten die Klasse nicht im Griff und
keine Chance sich durchzusetzen, sagte sie und ist damit nicht allein. „Die
Lehrer werden ins kalte Wasser geschubst“, sagte auch Vater Robert Boldt. Es gehe nicht darum, die jungen Nachwuchslehrer zu
diskreditieren, man solle ihnen jedoch zunächst die Chance geben, ihre
Ausbildung abzuschließen, bevor sie die Klassenleitung übernehmen. Auch
Elternsprecherin Iris Unser kritisierte: „Die vom Schulamt gesandten
Ersatzlehrer sind kein gleichwertiger Ersatz für die erkrankten Klassenlehrer.“
Generell sei die Personaldecke in der Kleinmachnower Grundschule zu knapp
bemessen. Fällt ein Lehrer aus, muss ein anderer teilweise zwei Klassen
unterrichten. „Der Unterricht findet dann zwischen Tür und Angel statt.“
Schulamtsleiter Rosenau sind die Probleme an der
Schule bekannt. Es sei generell schwierig, überhaupt gut ausgebildete Lehrer zu
finden, die für erkrankte Lehrer einspringen. Die betroffenen Eltern sollten
sich „entspannen“, sagte Rosenau den PNN. Die jungen
Lehrkräfte seien keine Katastrophe. „Die haben das studiert, die können das.“
Beide Lehrer hätten das Studium abgeschlossen und bereits praktische
Erfahrungen gesammelt, bevor es an die Steinwegschule ging. tor