PNN 18.9.10
Potsdam/Potsdam-Mittelmark - Über die umstrittenen An- und
Abflugrouten am künftigen Großflughafen in Schönefeld ist noch nicht das letzte
Wort gesprochen worden. Darauf verwiesen Berlins Regierender Bürgermeister
Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD)
nach einem Treffen am Freitag am Rande der Großbaustelle. Beide drängen auf
eine Änderung der vor zehn Tagen von der Deutschen Flugsicherung
vorgeschlagenen Linienführung. Diese unterscheiden sich erheblich von den
bisherigen Planungen, sodass jetzt in den südlichen Berliner Stadtteilen sowie
vor allem im südlichen Berliner Umland, wie in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf,
mehrere Zehntausend Menschen zusätzlich von Fluglärm belastet würden. Andere
Gebiete, in denen die Berliner Flughafengesellschaft bislang mehrere Millionen
Euro für Schallschutzmaßnahmen bezahlt hatte, würden dagegen kaum noch
überflogen. Dazu zählen Orte wie Blankenfelde-Mahlow und Diedersdorf, in denen
am heftigsten gegen die Flughafenpläne protestiert worden war.
Der erste Entwurf der Flugsicherung mache „eine zu große Spreizung“ auf,
wodurch mehr Menschen von Lärm betroffen wären als geplant, sagte Wowereit. Man
werde selbstverständlich seine Stimme erheben und deutlich machen, dass eine
schonende Lösung gefunden werden müsse. Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck
mahnte einen zügigeren Verlauf des Verfahrens an, „um lange Ungewissheit zu
vermeiden“.
Wie berichtet, hatte die Deutsche Flugsicherung am 6. September An- und
Abflugrouten vorgestellt, die sich erheblich von den im
Planfeststellungsbescheid für den Flughafen aus dem Jahre 2004 genannten Routen
unterscheiden. Nach Auskunft der Bundes- und Landesverkehrsministerien sind die
im Planfeststellungsbeschluss enthaltenen Routen jedoch nicht verbindlich. Claus-Dieter
Steyer