PNN 31.8.10

 

98 Spuren zur Geschichte Kleinmachnows

Gemeinde lädt Interessierte zu einem Spaziergang durch die Denkmallandschaft des Ortes ein (31.08.10)

Kleinmachnow - Alte Gräber, geschichtsträchtige Wohnhäuser und prachtvolle Skulpturen – über ganz Kleinmachnow sind zahlreiche Denkmale und denkwürdige Orte verteilt. Mal sind sie für jeden offensichtlich, wie die über 100 Jahre alte Schleuse am Teltowkanal, mal verstecken sie sich hinter einer Mauer und drohen in Vergessenheit zu geraten, wie das Sühnekreuz auf dem Friedhof an der Dorfkirche. Dem Vergessen will die Gemeinde jetzt entgegentreten. Mittels eines kostenlosen Infoblatts samt Stadtkarte können sich Interessierte im Ort auf die Spuren der Geschichte begeben.

Die Liste der denkwürdigen Orte, die das Rathaus auf dem zwei DinA4-Seiten großen Faltplan zusammengestellt hat, ist lang. Insgesamt 98 Denkmale, Stolpersteine oder denkmalgeschützte Wohnhäuser sind darin verzeichnet, eine Auflistung all der Plätze, „die es sich lohnt, einmal anzugucken“, sagt Gemeindesprecherin Martina Bellack. Am Besten bei einem Spaziergang.

Wer will kann sich von dem Faltplan zu den Gedenk- und Erinnerungsstätten im Ort führen lassen, wie die Gräber oder Stolpersteine von Menschen, die das Leben der Gemeinde einst prägten oder in der Geschichte Kleinmachnows eine Rolle spielten – „im Positiven wie im Negativen“, sagt Bellack. Ganz nebenbei ließen sich auch die schönen Wohnhäuser entdecken, mit denen namhafte Architekten einst ihre Zeichen in Kleinmachnow setzten oder in denen einst prominente Kleinmachnower lebten. So zum Beispiel das Landhaus der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Lily Braun. Sie lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1916 im Erlenweg 29, heute ist hier die Albert-Schweitzer-Förderschule untergebracht. Unweit davon entfernt steht auch die Villa Patermann, in der einst der Fabrikant Myro Patermann lebte, der in Teltow im Jahre 1911 die Biomalz-Fabrik errichtete. Natürlich sind in dem Flyer auch die bereits bekannten Orte und Denkmale markiert, wie die Kleinmachnower Schleuse, der einstige Gasthof Schleusenkrug oder die Grabstätten der Familie von Hake oder des ersten Ortsvorstehers Förster Funke an der Dorfkirche.

„Es sind Orte, die historisches, kulturelles oder eben denkwürdiges Gut vorzuweisen haben, das im schnelllebigen Alltag allzu oft übersehen wird“, sagt Bellack. Grundlage des Faltplans ist das Denkmalpflegekonzept der Gemeinde, das im Jahr 2008 erstellt wurde. In dem Dokument sind alle Denkmale im Ort aufgelistet und wie viel Geld für ihre Pflege im Jahr ausgegeben wird. Weil die meisten Kleinmachnower mit dem Pflegekonzept auf ihren Spaziergängen nicht viel anfangen könnten, habe man den übersichtlicheren Flyer erstellt, der auf die Spurensuche im Ort – „zu einem Ausflug in die bauliche, kulturelle und politische Geschichte“ – einladen soll.

Erhältlich ist der Flyer mit dem Titel „Denkwürdige Orte in Kleinmachnow“ im Rathaus, beim Heimatverein, in der Schleusnerbude oder im historischen Straßenbahnwagen an der Schleuse. Auch im Internet ist die Auflistung der 98 Denkmale abrufbar. In naher Zukunft sollen auf der Internetseite der Gemeinde auch geschichtliche Erläuterungen zu den einzelnen Denkmalen zu finden sein. Tobias Reichelt

Infos unter www.kleinmachnow.de