PNN 26.8.10

 

Streit um "roten Schuhkarton" Gorki-Schule braucht Anbau für Ganztagsbetrieb

Kleinmachnow - Für die einen ist er einfach unansehnlich, für die anderen praktisch und notwendig – die Kleinmachnower Gemeindevertreter sind derzeit tief gespalten, wenn es um den geplanten Anbau eines musisch, künstlerischen Saals für die Maxim-Gorki-Gesamtschule geht. Im Bauausschuss wurde der Entwurf verrissen, im Schulausschuss hingegen einstimmig beschlossen. Das Problem: Die Zeit für lange Debatten um den architektonischen Wert des Anbaus wird knapp. 90 Prozent des 399 000 Euro teuren Baus sollen aus Fördermitteltöpfen kommen, einzige Voraussetzung ist, dass der Anbau bis Ende 2011 steht.

„Die Gorki-Schule hat etwas besseres verdient“, brachte CDU-Politikerin Angelika Scheib im Bauausschuss ihren Unmut über den Architekturentwurf des Anbaus zum Ausdruck. Er zerstöre gar die hohe architektonische Qualität des Schulbaus. Auch Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) machte aus seiner Geringschätzung keinen Hehl. Er sprach von einem „roten Schuhkarton“ der auf der östlichen Seite der Schule entstehen soll. Der einstöckige, schlauchförmige Anbau sei keine konzeptionelle Weiterentwicklung der Schule. Klocksin warb dafür, einen neuen Entwurf in Auftrag zu geben und beim Land um Zeitaufschub zu bitten.

Bürgermeister Michael Grubert (SPD) sicherte den Bauausschussmitgliedern zu, das Land um mehr Zeit zu bitten. Viel Hoffnungen verbreitete er aber nicht. Für Schulausschusschef Wolfgang Nieter (CDU) kommt es hingegen nicht infrage, lange mit dem Anbau zu warten. An der Gorki-Schule gibt es seit Beginn des Schuljahres ein Ganztagsangebot, wolle man das aufrechterhalten, müsse das Gebäude jetzt vergrößert werden. „Wir haben den Blick auf die Kinder, da kann man nicht sagen, das gefällt mir nicht“, sagte Nieter. Der geplante Anbau sei architektonisch „nicht dramatisch“. Alternativen gebe es nicht. „Entweder wir machen es so oder wir lassen es mit dem Ganztagsangebot.“

Gegenüber den PNN verteidigte auch Jürgen Götz vom zuständigen Ingenieurbüro den geplanten Anbau: „Es stehen uns nur 400 000 Euro zur Verfügung, da lässt sich einfach nicht mehr machen.“ Wenn die Kommune mehr wolle, müsse sie draufzahlen. Tobias Reichelt