PNN 17.8.10
Kleinmachnow - Es hämmert und dröhnt an allen Ecken und Enden der
Kleinmachnower Eigenherd-Grundschule. Die Sommerferien sind fast vorbei und an
dem 74 Jahre alten Haupthaus wird weiter geackert. Seit Oktober vergangenen
Jahres wirbeln die Arbeiter. Zum Schuljahresbeginn sollte alles fertig sein.
Daraus wird nichts, sagte Direktor Bernd Bültermann gestern den PNN. „Der
Abschluss der Arbeiten wird sich mindestens bis zur ersten Oktoberwoche
verschieben.“ Zum Schuljahresbeginn müssen die Schüler weiter die
Container-Bauten auf dem Hof nutzen.
Erst zu den Herbstferien soll der Umzug starten, sagte Bültermann. Spannung und
Vorfreude seien groß, denn schon seit 15 Jahren wurde auf dem Hof der Schule Im
Kamp immer wieder gebaut, aufgestockt und saniert. Die alte Turnhalle wurde zur
Mensa mit Kunstraum umfunktioniert und auch der Hort ist gewachsen. Mit den
letzten Arbeiten am Haupthaus ist endlich ein Ende in Sicht. „Es wird hell,
luftig und schön“, sagte Bültermann über sein neues Schulhaus.
Trotz aller Bauverzögerungen sind die künftigen Strukturen klar. Es wird eine
Bibliothek geben, ein Computerkabinett, ein Fachraum für Naturwissenschaften
und auch ein Schulmuseum. Für den Eingangsbereich ist ein Monitor vorgesehen,
der Schüler über Neuigkeiten informiert. Neben dem Treppenhaus ist nun auch ein
Fahrstuhl zu finden, er schwebt künftig bis in den Dachboden des Hauses. Hier
sind drei neue Klassenzimmer und ein Musikraum samt Bühne entstanden. Vor dem
Umbau stand der Boden leer, erzählt Bültermann. Jetzt bringen große Fenster
Licht in die hohen Räume.
Mit dem Ausbau des Dachbodens werde erstmals die angespannte Raumsituation an
Schule und Hort entlastet. Zudem sinke die Zahl der Schüler um 95 auf 525
Kinder. Damit werde ein Zimmer frei, das für Förderunterricht genutzt werden
soll. Langfristig sei der Raum aber für Schüler gedacht, die jetzt noch von der
Grundschule „Auf dem Seeberg“ aufgenommen werden, sagte Bültermann.
Hintergrund: 2018 soll der Mietvertrag zwischen Gemeinde und der
Internationalen Schule als Eigentümer des Grundschulhauses auf dem Seeberg
enden. Die Schüler bräuchten eine neue Bleibe – Bültermann will sie ihnen mit
der Eigenherd-Schule bieten. Allerdings stünden dann weitere Baumaßnahmen an:
Die Zahl Räume des Eigenherd-Horts müsse wachsen, sagt der Direktor. Bezahlen
könnte das die Internationale Schule, schlägt er vor. Schließlich habe die
Gemeinde das Grundschulhaus auf dem Seeberg für mehrere Millionen saniert,
obwohl sie kein Eigentümer, sondern nur Mieter ist. Wird das Haus leer gezogen,
könne das mit einem Hortanbau verrechnet werden, sagte Bültermann.
In erster Linie sehnt der 61-jährige Direktor aber das Ende der Arbeiten am
Haupthaus entgegen – problemlos seien die nicht verlaufen, wie man der Schule
von außen ansieht. Die Kommunikation mit dem Architekturbüro sei schwierig
gewesen, hinzukamen unterschiedliche Anforderungen des Denkmalschutzes. So sind
die Schulwände auf der einen Seite heute hellrosa und das Dach grau, auf der
anderen Seite wurden schon vor einigen Jahren die Wände dunkelrosa gestrichen
und das Dach rot gedeckt. „Wir haben eine Villa-Kunterbunt“, sagt Bültermann.
Aber das sei nur ein „Problemchen“ und schnell vergessen, wenn die Schule
endlich fertig ist. Tobias Reichelt