PNN 03.07.10
Michael Grubert (SPD) wohl Recht: „Was ich jetzt sage, wird den
Teltowern nicht gefallen“ – die Nachbarkommunen Stahnsdorf und Kleinmachnow
seien sich einig, dass Teltow allein den fehlenden Zuschuss von 100 000 Euro
für das neue Buskonzept der Region bezahlen soll. Bislang wollten sich die
Kommunen die Kosten gleichmäßig teilen, um das Busnetz vor Ort zum
Fahrplanwechsel im Dezember zu optimieren. Davon ist keine Rede mehr.
Insgesamt 761000 Euro soll das neue Buskonzept ab 2011 kosten. Die Hälfte der
jährlich aufzubringenden Summe sollte der Landkreis zahlen – das wurde im Kreis
abgelehnt. Angesichts der angespannten Haushaltslage werden jährlich nur 280
000 Euro für das „TKS 2010“ genannte Buskonzept aus der Kreiskasse fließen –
100 000 Euro weniger.
Bürgermeister Grubert forderte am Donnerstagabend im Kleinmachnower Rathaus,
dass die Stadt Teltow die unerwarteten Mehrkosten aus ihrem jährlichen
Landeszuschuss von 800 000 Euro für den Status des Mittelzentrums bezahlen
soll. In die gleiche Kerbe schlug auch Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers
(Bürger für Bürger): „Die Forderung ist unter den drei Bürgermeistern bekannt.
Wir haben nicht vor, davon abzulassen“, sagte Albers den PNN. Er wünsche sich,
dass die Teltower der Zahlung zustimmen. „Es wäre das falsche Signal, das
Buskonzept scheitern zu lassen“, so Albers.
In Teltow trifft die Forderung der zwei Bürgermeister wie erwartet auf wenig
Gegenliebe: SPD-Politiker Frank Fromm sprach von einem „Rückschritt in der
regionalen Zusammenarbeit.“ Als Mittelzentrum habe Teltow vielfältige Aufgaben
zu erfüllen, der Nahverkehr sei dabei nur ein Thema, erklärte Fromm. „Wir
brauchen die 800 000 Euro um andere Aufgaben zu erfüllen.“ Teltows
Linken-Fraktionschef Steffen Heller zeigte sich zurückhaltender, forderte aber,
zunächst in Verhandlungen zu treten. „Wir müssen alle drei an einen Tisch“, so
Heller.
Viel Zeit bleibt dabei nicht: Im Dezember soll das Buskonzept umgesetzt werden.
Vorgesehen sind unter anderem eine besser Anbindung der Region an die
S-Bahnhöfe in Teltow und Berlin, kürzere Taktzeiten auf der Strecke nach
Potsdam, mehr Fahrten am Abend, eine bessere Vernetzung der Linien und das
Vermeiden von Parallelverkehr. Tobias Reichelt