PNN 02.07.10
Kleinmachnow / Berlin - Das Wasserstraßenneubauamt hat vor einer
langandauernden Sperrung der Kleinmachnower Schleuse gewarnt. Sollte die Sanierung
tatsächlich verschoben werden, könnten bald konstruktive Probleme auftreten,
sagte Behördenleiter Rolf Dietrich gegenüber den PNN. „Nach einem plötzlichen
Grundbruch müssten wir damit rechnen, dass die Schleuse für drei Jahre gesperrt
bleibt.“ Ein solches Risiko sei für die Schifffahrt und die von ihr abhängige
Industrie nicht kalkulierbar. Betroffen wären unter anderem die Versorgung der
Zementwerke in Rummelsburg und Rüdersdorf, das Biomassekraftwerk in Rudow und
mehrere Baustoff- und Mineralhändler, die auch die Häfen Königs Wusterhausen
und Eisenhüttenstadt nutzen, so Dietrich. „Ostbrandenburg wäre ohne die
Kleinmachnower Schleuse vom Wassernetz abgeschnitten.“
Im vorigen Jahr hätten 3926 Güterschiffe die Kleinmachnower Schleuse passiert –
sieben mehr als im Vorjahr. „Während das Güteraufkommen für die
Binnenschifffahrt im Jahr 2009 deutschlandweit um 17 Prozent zurückgegangen
ist, hatten wir in Kleinmachnow einen Zuwachs“, sagte Dietrich. Mit 5 332
geschleusten Sportbooten habe man im vergangenen Jahre sogar einen „neuen
Allzeitrekord“ registriert.
Wie berichtet gibt es in der Bundesregierung im Zuge des Sparprogramms
Überlegungen, die Kleinmachnower Schleuse später zu sanieren – an sich sollten
die Bauarbeiten in diesem Jahr beginnen. Politiker der Region hatten die
mögliche Verschiebung begrüßt.
„Ich kann nicht sagen, ob die Schleuse noch drei Monate oder fünf Jahre macht,
zwanzig Jahre gebe ich ihr aber nicht mehr“, sagte Dietrich. Er erinnerte
daran, dass eine Spundwand bereits instandgesetzt werden musste, nachdem sie
wegen eines Grundbruchs aus dem Lot geraten war. „Das war eine provisorische
Reparatur, die konstruktiven Probleme sind damit nicht beseitigt.“ Ein
sinnvoller Weiterbetrieb der Schleuse könne nur durch eine neue Schleusenkammer
gesichert werden.
Einmal mehr plädierte Dietrich für einen Ausbau auf 190 Meter Länge, der
genauso teuer aber ökologischer sei als ein Ausbau auf 115 Meter, den sich
viele Ausbaukritiker wünschen. Laut Dietrich läuft derzeit noch das
Ausschreibungsverfahren für den Schleusenausbau, der an einen
Generalunternehmer vergeben wird. „Es gibt einen harten Wettbewerb der
Bauindustrie um diesen Auftrag, die Prüfung der Angebote ist deshalb noch nicht
abgeschlossen.“ hkx