PNN 01.07.10
Von Tobias Reichelt
Kleinmachnow - Der Kleinmachnower Europarc Dreilinden kann sich über
Nachwuchs freuen. Bei strahlendem Sonnenschein wurde gestern in dem Gewerbepark
an der Autobahn 115 Richtfest gefeiert. In knapp dreimonatiger Bauzeit ist
unweit des bekannten Ebay-Bürohauses und dem erst im Mai eröffneten Mc Donalds
Schnellrestaurant ein vierstöckiges Büro- und Servicegebäude in die Höhe
gewachsen. In knapp sechs Wochen sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und die
ersten Mieter einziehen, erklärte Gewerbeparkchef Jacky Starck auf der Feier.
„Die Europarc-Familie wächst“, sagte Starck. Mit dem Neubau sei außerdem ein
Startschuss für weitere Investitionen gefallen. Drei zusätzliche größere
Gebäude seien geplant. Sobald das gestern eingeweihte Haus zu 60 Prozent
vermietet sei, kann mit ihrem Bau begonnen werden. Bis Ende des Jahres, so
wünscht sich Starck, soll es soweit sein. Das Geld für die Neubauten wird von
der französischen Geschäftsbank Société Générale fließen, die zugleich
Hauptgesellschafter des Kleinmachnower Europarc ist.
Allein das neue Bürohaus mit großer Glasfront und 2600 Quadratmetern Nutzfläche
ließen sich die Franzosen vier Millionen Euro kosten. Seit Eröffnung des
Gewerbeparks Anfang der 90er Jahre hat die Bank damit rund 220 Millionen Euro
in Kleinmachnow investiert. Insgesamt elf Gebäude sowie die Infrastruktur des
Parks hat die Bank auf eigene Kosten gebaut. Die meisten Gebäude wurden später
an die neuen Besitzer verkauft, darunter auch die Häuser des wohl
prominentesten Europarc-Familienmitglieds, dem Internetauktionshauses Ebay.
Zuletzt hatte das Online-Unternehmen 360 seiner 630 Mitarbeiter am Standort
Kleinmachnow gekündigt. Für Gewerbeparkchef Starck ist die Ebay-Schwäche jedoch
kein Grund, pessimistisch zu sein: „Wir sehen für uns keine Nachteile.“ Im
Gegenteil, der Europarc und sein Marktwert wachse Jahr für Jahr. Ebay lasse
seine Büroräume zudem nicht leerstehen, sondern fülle die Häuser wieder.
Wie bedeutend der Wirtschaftsstandort an der Grenze zu Berlin geworden ist,
zeigte ein Blick in die Gästeliste: Neben dem Brandenburgischen Staatssekretär
im Infrastrukturministerium, Rainer Bretschneider, waren auch Landrat Wolfgang
Blasig (SPD) und Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) zu Gast.
Für Kleinmachnow habe sich der Gewerbepark zu einer wichtigen Einnahmequelle
entwickelt, sagte Grubert. Über vier Millionen Euro an Gewerbesteuern fließen
jährlich von den 65 Unternehmen des Parks in die Gemeindekasse. „Das ist ein
Großteil unserer Gewerbesteuereinnahmen, hieraus werden unsere Wohltaten
finanziert“, erklärte Grubert.
Bislang sind etwa 45 Prozent des insgesamt 270 000 Quadratmeter großen Gebiets
vermarktet. Etwa 2500 Angestellte sind hier beschäftigt. Damit sich der
Europarc weiter entwickeln kann, müsse ein S-Bahn-Anschluss geschaffen werden,
forderten Bürgermeister Grubert und Europarc-Chef Starck. Gemeinsam mit dem
Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf und der Deutschen Bahn wolle man das
Projekt voran treiben. Dazu brauche es jedoch noch eine entscheidende Hilfe:
Die Länder Berlin und Brandenburg müssten die Europarc-Familie bei ihren
Nachwuchswünschen unterstützen.