PNN 29.6.10

 

Signale vom Bund

Politiker der Region begrüßen mögliche Verschiebung des Schleusenausbaus in Kleinmachnow (29.06.10)

 

Kleinmachnow - Eine mögliche Verschiebung des Ausbaus der Kleinmachnower Schleuse ist gestern von Politikern der Region einhellig begrüßt worden. Wie berichtet, gibt es nach PNN-Informationen Überlegungen im Bundesverkehrsministerium, das umstrittene Projekt erst zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen. Hintergrund ist der Kurs der Regierung, ab 2011 auf Haushaltskonsolidierung umzusteuern. Ein Vorschlag von Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche (CDU) werde im Bundesverkehrsministerium „ernsthaft geprüft“, hieß es aus Regierungskreisen. Eine offizielle Bestätigung aus dem Ministerium gibt es indes noch nicht. Eine Sprecherin sagte zum Sachstand auf PNN-Anfrage gestern lediglich, es sei geplant, im Herbst die Bauleistungen zu vergeben.

Die Kleinmachnower Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Grüne) hofft deshalb, „dass die neuen Signale aus Regierungskreisen auch belastbar sind“. Bereits Anfang Juni habe sie in einem Brief an Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) angesichts der Finanzkrise gefordert, unter anderem auf den überdimensionierten Ausbau der Schleuse zu verzichten. Wie berichtet, ist bisher der Bau einer 190 Meter langen Schleusenanlage geplant. Die Investitionskosten sollen 40 Millionen Euro betragen. Mit Blick auf den vorhandenen und prognostizierten Güterschiffsverkehr sei das nicht zu rechtfertigen, so Behm. Der Ausbau auf einer Länge von 115 Metern wäre ausreichend, zumal größere Schubverbände den Teltowkanal ohnehin nicht befahren könnten. Gleichzeitig wären erhebliche Eingriffe in die Uferlandschaft zu vermeiden.

Für eine kleinere Variante des Schleusenausbaus plädiert auch der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Hans-Peter Goetz. Auch er habe bereits Signale erhalten, dass die Ausbaupläne auf Bundesebene noch einmal überdacht werden sollen, sagte er auf Anfrage. „Das wäre ein sinnvoller Schritt, zumal die Riesen-Schubverbände ohnehin nicht an der Schleuse ankommen“, erklärte der aus Teltow stammende Politiker.

Der Kleinmachnower Gemeindevertreter und CDU-Landtagsabgeordnete Ludwig Burkardt plädierte grundsätzlich für einen bedarfsgerechten Ausbau von Schleuse und Teltowkanal. Dazu gebe es angesichts unsicherer Energieversorgung und der gebotenen Senkung des Kohlendioxidausstoßes keine Alternative. Angesichts der Haushaltsprobleme sollte der Ausbau jedoch einige Jahre verschoben werden, fordert Burkardt von der Bundesregierung. „ Es wäre sinnvoller, den Ausbau der Schleuse und des Teltowkanals ein Stück näher an das prognostizierte Verkehrsaufkommen auf dem Teltowkanal heranzuführen, als ohne aktuellen volkswirtschaftlichen Nutzen geliehenes Geld in Beton und Stahl zu verwandeln“, erklärte der CDU-Politiker. Die im Planfeststellungsbeschluss vorgesehenen Ersatzpflanzungen sollten jedoch schon jetzt erfolgen, regte Burkardt an. Sollte in einigen Jahren der Ausbau der Schleuse erfolgen, könnten die neuen Bäume dann bereits wirkungsvoll ihre Ausgleichsfunktion wahrnehmen, gab er zu bedenken.

Die Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein will jetzt eine Anfrage zu den geplanten Einsparungen bei den Verkehrsprojekten an die Bundesregierung stellen. In diesem Zusammenhang erwarte sie auch eine offizielle Aussage zum aktuellen Stand des Kleinmachnower Schleusen-Projekts, so Wicklein. Hagen Ludwig