PNN 30.6.10
Von Tobias Reichelt
Region Teltow - Angesichts knapper Kassen in Teltow, Kleinmachnow
und Stahnsdorf richten sich die Basketballer vom
Regionalen Sportverein (RSV Eintracht) auf weitere Jahre in der Zweiten
Basketballbundesliga ein: Für einen Aufstieg müsste der Verein eine Sporthalle
mit mindestens 1500 Zuschauerplätzen vorweisen. Eine solche Halle gibt es in Teltow,
Kleinmachnow, Stahnsdorf nicht. Sie zu bauen würde den Kommunen 11,6 Millionen
Euro kosten – Geld, das fehlt. Jetzt wird vor Ort nach Alternativen gesucht.
Sie fallen wohl kleiner aus. Damit wäre aber der Abschied vom sportlichen
Aufstieg eingeleitet.
Wie berichtet, hatten die Bürgermeister der drei Kommunen das Hallenprojekt
wegen zu hoher Kosten vor einer Woche auf Eis gelegt. Eine Sporthalle wird
dennoch gebraucht, bekräftigte jetzt Frank Hohn, Chef der Evangelischen
Hoffbauer-Stiftung. Die Schüler der Kleinmachnower Hoffbauer-Grundschule und
vom Gymnasium warten seit Jahren auf eine Sportstätte, ebenso die Schüler des
nahen kreiseigenen Oberstufenzentrums in Teltow. Deshalb geht Hohn in die
Offensive: Am Schnittpunkt der drei Orte könnte eine Halle auf dem Gelände des
Hoffbauer-Campus, dem ehemaligen Siemens-Areal, entstehen. Stiftung, Landkreis
und Kommunen könnten sie bezahlen oder mieten. Details seien noch zu klären,
fest stehe schon jetzt: Die Halle soll „deutlich günstiger“ sein als die teure
Mehrzweckhalle, aber auch kleiner. Ob sie in ihren Dimensionen
bundesligatauglich gebaut wird, ist fraglich.
„Eine Vier-Feld-Halle mit Gymnastikraum die nicht bundesligatauglich ist, ist
deutlich preiswerter im Bau und im Unterhalt“, erklärte Hohn. Rund 30 Prozent
teurer sei eine Profi-Sporthalle mit zwölf statt siebeneinhalb Metern Raumhöhe
und 1500 Sitzplätzen. Genaue Kosten für die Hallenvarianten nannte Hohn nicht.
Die Münchner Hubert Haupt Immobilien-Holding, der zu großen Teilen das
Campus-Gelände auf dem ehemaligen Siemens-Areal gehört, würde den Bau der Halle
übernehmen, sagte Hohn.
Es gebe bereits klare Signale vom Kreis, sich an dem Projekt zu beteiligen. Mit
den Bürgermeistern der Region werde es in wenigen Wochen Gespräche geben,
kündigte Hohn an. Dabei soll auch geklärt werden, wie wichtig die
Bundesligatauglichkeit der Halle sei. Der Hoffbauer-Chef zeigte sich
optimistisch, in diesem Jahr zu einer Lösung zu kommen. Bereits 2011 könnte
gebaut werden.
Bei den Basketballern vom RSV ist die Vorfreude auf
eine neue Spielstätte und einen damit möglichen Aufstieg nun jedoch gebremst.
„Es wäre schön, wenn eine bundesligataugliche Halle zustande käme“, sagte
Vereinspräsident Michael Grunwaldt. Bis dahin bleibe
dem RSV nichts anderes übrig, als weiter in der Halle auf dem Kleinmachnower
Seeberg zu spielen – in der zweiten Liga. Auf dem Areal der Internationalen
Schule habe man exzellente Bedingungen, aber nur Platz für 1120 Zuschauer. Zu
wenig, um eine Lizenz für die Pro-A-Liga zu erhalten.
„Es wäre wünschenswert, wenn Bürgermeister und Hoffbauer über eine
bundesligataugliche Halle sprechen“, so Grunwaldt.
Womöglich ließen sich Kosten sparen. Grunwaldt, der
selbst Gemeindevertreter in Stahnsdorf ist, weiß aber auch: Die Kommunen müssen
sparen – letztlich wohl auch am Aufstieg.