PNN 25.06.2010
Von Thorsten Metzner
Alle Jahre wieder. Die Landeshauptstadt Potsdam bleibt nicht nur bei Mieten,
sondern auch bei Wasser- und Abwassergebühren, bei Strom und Erdgas ein teures
Pflaster – jedenfalls im Vergleich zu anderen Städten innerhalb und außerhalb
Brandenburgs. Das geht aus der aktuellen „Preisdatenbank“ des Verbandes der
Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) hervor, die am
Donnerstag vorgestellt wurde. „Die Potsdamer Stadtwerke müssen jährlich
Millionen für den Nahverkehr und die Schwimmbäder erwirtschaften. Das müssen
die Potsdamer zusätzlich zahlen“, kommentierte Siegfried Rehberg, im BBU für
die Preisdatenbank verantwortlich, die Ergebnisse.
ERDGAS
In Potsdam werden hier 58,91 Euro je Megawattstunde fällig, in Essen sind es
nur 45 Euro, in Berlin 50 Euro, in München und Hamburg 51 Euro, in Stuttgart
und Köln 53 Euro. Freilich, noch teurer sind etwa Dresden (59), Erfurt,
Schwerin und Halle (61), Magdeburg (62,90) und Frankfurt am Main (66). Potsdam
ist je Kubikmeter Erdgas sogar rund vier Euro teurer als der Brandenburger
Landesdurchschnitt, der bei 54,90 Euro liegt. In Cottbus sind es 54,15 Euro,
Brandenburg an der Havel sind es 54,60 Euro, in Frankfurt (Oder) 57 Euro.
FERNWÄRME
In Potsdam werden für den BBU-Modellhaushalt pro Jahr je Megawattstunde 84,29
Euro fällig, womit die Stadt unter 19 deutschen Großstädten auf Platz sieben
liegt. Es ist günstiger als im Brandenburger Landesschnitt (91 Euro). Am
günstigsten ist München mit 65 Euro, in Essen sind es 69 Euro, in Halle 70,98
Euro, im nicht weit entfernten Magdeburg 71 Euro, nebenan in Berlin 73 Euro. Am
teuersten ist Spitzenreiter Leipzig mit 104 Euro. Teurer als Potsdam sind aber
auch Erfurt und Schwerin (94), Dortmund (90), Hamburg (87) und Dresden (86) –
und die brandenburgischen Städte Cottbus (84,50), Brandenburg (86) sowie
Frankfurt (Oder) mit 89 Euro.
STROM
Je Kilowattstunde zahlt der Potsdamer 24,3 Cent (p-family). Das ist Platz sechs
von 19 deutschen Vergleichsstädten. Zwar sind Dortmund, Stuttgart, Halle, Essen
und Leipzig teurer, doch in Rostock (21,8 Cent), Dresden, Hamburg, Schwerin,
Berlin, und selbst in Düsseldorf, München und Köln kommt der Strom billiger aus
der Steckdose. Im Brandenburgvergleich ist Potsdam etwas günstiger als der
Landesschnitt von 25,9 Cent je Kilowattstunde.
WASSER UND ABWASSER
Hier ist Potsdam besonders teurer, mit 5,97 Euro je Kubikmeter. Teurer ist nur
Halle mit 5,98 Euro. Zum Vergleich: In Köln sind es nur 3,33 Euro, in Essen
3,48 Euro, in Düsseldorf 3,59 Euro. Selbst im Ostvergleich sind die Gebühren
saftig: In Leipzig zahlt man 3,85 Euro je Kubikmeter, in Dresden 4,19 Euro, in
Erfurt 4,24 Euro, in Schwerin 4,40 Euro, in Chemnitz 4,67 Euro, in Magdeburg
4,99 Euro. Die Potsdamer Höhe sei umso unverständlicher, erklärte BBU-Experte
Siegfried Rehberg, weil es eine Wachstumsstadt mit Zuzug ist, in der anders als
in schrumpfenden Städten die Netze betriebswirtschaftlich günstig genutzt
werden können. In Frankfurt (Oder) etwa sind es 5,70 Euro, in Templin 3,90
Euro, in Lübben 4,13 Euro. Die Erklärung des BBU für die Potsdamer
Wasserpreise: „Der Potsdamer zahlt die Rekommunalisierung des Wasserbetriebs,
den die Stadt erst verkauft und dann zurückgekauft hat“, sagte Rehberg. „In
vier Jahren sind die Wasserpreise hier um 25 Prozent gestiegen.“
GRUNDSTEUER B
Nirgendwo im Land Brandenburg ist der Hebesatz – der Mieter zahlt es über die
Nebenkosten mit – so hoch wie in Potsdam mit 493 Prozent. In Cottbus, Frankfurt
(Oder) und der Stadt Brandenburg sind es 450 Prozent, in Kleinmachnow 300
Prozent. Im Bundesvergleich steht Potsdam aber noch gut da: Spitzenreiter ist
Berlin mit 810 Prozent, in Dresden sind es 635 Prozent, in Hamburg 540 Prozent.
MÜLLGEBÜHREN
Hier ist Potsdam vergleichsweise günstig – 31,39 Euro müssen je Kubikmeter
Abfall bezahlt werden. Nur in Magdeburg (30,99 Euro) und in Berlin (22,92 Euro)
werden die Tonnen billiger geleert. In Düsseldorf werden 59 Euro fällig, in
Frankfurt am Main 55,60 Euro, in Erfurt 55,38 Euro, in Dortmund, Köln und
Stuttgart jeweils 47 Euro.