PNN 08.06.10
Kleinmachnow - Ob klein oder groß, ob christlich oder muslimisch,
deutsch oder koreanisch – Kinder und Schüler aus aller Welt lernen auf dem
Kleinmachnower Seeberg. Vor neun Jahren ist die Berlin Brandenburg
International School (BBIS) von Potsdam nach Kleinmachnow gezogen. Gegründet
wurde sie schon vor 20 Jahren. Seit ihrem Umzug in das Kleinmachnower
Waldgebiet ist die gemeinnützigen Privateinrichtung beständig gewachsen. Rund
700 Kinder werden hier betreut und unterrichtet, sagt BBIS- Chef Burkhard
Dolata. Er wünscht sich, dass die Schule weiter wächst. Dafür soll auf dem
Seeberg gebaut werden.
„Wir sind eine All-inclusive-Schule“, sagte Dolata den PNN. Rund 20 Millionen
Euro hat die BBIS bislang in Kleinmachnow investiert: Eine Sporthalle samt
Sportplatz wurde gebaut, auch die ersten denkmalgeschützten Häuser auf dem
Gelände des früheren Reichspostministeriums sind saniert, hier wird
unterrichtet.
Im Sommer soll ein weiteres der insgesamt sieben Häuser eröffnen: Eine
Bibliothek und weitere Klassenzimmer werden das Angebot der Schule abrunden, so
Dolata. Langfristig werde auch ein internationaler Kindergarten entstehen.
Dafür plant die BBIS, eine zweite Sporthalle zu errichten. Die Halle für die
Kita-Kinder könnte in etwa drei Jahren fertig sein. Weitaus früher – schon nach
den Sommerferien – sollen die 25 Schüler des BBIS-Internats aus
Potsdam-Babelsberg auf den Seeberg umziehen. Dafür wird ein alter Plattenbau
umgebaut. Insgesamt sollen hier Räume für 60 Internats-Schüler entstehen.
Die Bautätigkeiten auf dem etwa fünf Hektar großen Schulgelände haben vor
wenigen Wochen einen entscheidenden Schub erhalten: Nach jahrelangem Streit
hatten sich Gemeinde und BBIS auf einen Bebauungsplan für das Areal geeinigt.
Es besteht Baurecht. „Es ist klar, dass wir uns weiter vergrößern“, sagt
Dolata. Einen genauen Zeitplan gebe es aber nicht. Gebaut werde je nach Bedarf
und Schülerzahl. Vorgesehen sind aber unter anderem noch ein neuer
Verwaltungstrakt, eine Kantine samt Schulküche sowie überdachtem Schulhof, ein
neuer Internatsbau auf dem Dach des alten Heizhauses, ein Kulturzentrum
sowie eine Schwimmhalle – „in dieser Reihenfolge“, sagte Dolata.
Zunächst wolle man im November das 20-jährige Schuljubiläum feiern. Sieben
Eltern hatten die Privatschule 1990 gegründet. Das Gründungskapital von 25 000
Euro spendeten sie. Unterrichtet wird auf Englisch. Ein Schuljahr kostet 8000
bis 14 000 Euro. 55 Nationen sind an der Schule vertreten, knapp ein Drittel
der Schüler stammt aus Deutschland. Viele ausländische Firmenmitarbeiter oder
Botschaftsangehörige schicken ihre Kinder hierher. Die größte ausländische
Bevölkerungsgruppe bilden Schüler aus Südkorea. Koreanische Eltern hätten
angesichts der Spaltung zwischen Süd- und Nordkorea ein großes Interesse an der
gemeinsamen Entwicklung Deutschlands nach dem Mauerfall, sagt Dolata.
Der BBIS-Chef hat in Kleinmachnow ebenfalls Mauern fallen sehen: So teilen sich
auf dem Seeberg auch Palästinenser und Israelis einen Klassenraum und
„verstehen sich prima.“ Tobias Reichelt