Region Teltow - „Wir sind Bundesliga“ – darin sind sich die
Bürgermeister Teltows, Kleinmachnows und Stahnsdorfs einig. Überall bringen sie
ihren Werbeslogan unter – auf Aufklebern, in Reden, Interviews und im Internet.
Die Arbeit mit dem flotten Spruch haben andere. Seit drei Jahren spielen die Basketballer des Regionalen Sportvereins (RSV Eintracht) in
der zweiten Bundesliga Pro B. Darauf sind auch die Bürgermeister stolz. Doch
jetzt stehen Sportler und Politiker vor einem Problem: Sollen die Basketballer in die A-Bundesliga aufsteigen, ist eine
größere Sporthalle vonnöten.
Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen den Aufstieg: Am Schnittpunkt der
Kommunen haben sie deshalb den Bau einer Mehrzweckhalle geplant. Sie würde in
ihren Ausmaßen alle anderen Sporthallen der Region in den Schatten stellen.
Schulen, Kitas, Sportvereine sollen sie nutzen.
Musikveranstaltungen, Karnevalsfeiern oder Abibälle
könnten darin stattfinden, auch den Basketballern
wäre der Aufstieg ermöglicht – 1500 Zuschauer sollen Platz finden, die
Mindestzahl für eine Lizenz für die Pro A-Liga. Bis zu sieben Millionen Euro
soll das Bauwerk kosten. Um das zu bezahlen, sind die Kommunen auf Mitstreiter
angewiesen. Die scheinen sich jetzt gefunden zu haben.
„Wir sind auf einem konstruktivem Weg, die finanzielle Last auf fünf Schultern
zu verteilen“, sagte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) gestern den
PNN. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark und die Evangelische Hoffbauer-Stiftung
haben ihr Mitwirken signalisiert. Erst gestern haben sich die drei
Bürgermeister gemeinsam mit Hoffbauer-Chef Frank Hohn getroffen, um über
Details zu reden. Wichtig scheint, wo die Mega-Halle gebaut werden soll.
Bislang war die Halle an der geplanten Biomalzspange neben der Teltower
Feuerwache angedacht. Das Grundstück gehört der Stadt. Um die Stiftung ins Boot
zu holen, könnte die Halle aber auch auf dem Gelände des nahen Hoffbauer-Campus
am Schwarzen Weg in Kleinmachnow entstehen. „Über beide Optionen wurde
gesprochen“, so Schmidt.
Die Standorte sind nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt. Dazwischen
befindet sich das Oberstufenzentrum des Kreises. So wie die Kinder auf dem
Hoffbauer-Campus brauchen auch die Auszubildenden eine Sporthalle. In der
vergangenen Woche hatte Kreisschuldezernent Thomas Schulz die finanzielle
Beteiligung des Kreises am Hallenbau angekündigt – vorausgesetzt, die
Hoffbauer-Stiftung wolle die „Federführung“ für das Projekt übernehmen. Auch
Hoffbauer Chef Hohn sagte den PNN: „Wir bieten den Kommunen an, gemeinsam eine
Halle zu errichten.“
Positive Signale gibt es auch aus Kleinmachnow: „Bei fünf Partnern wird es für
alle etwas günstiger“, so Bürgermeister Michael Grubert
(SPD). Auch Stahnsdorfs Bürgermeister habe das Vorhaben begrüßt. Wie die Kosten
für das millionenteure Projekt aufgeteilt werden, sei offen. Bis Ende Mai soll
eine Machbarkeitsstudie für den Bau der Halle vorliegen, danach werde es
weitere Gespräche geben.
Für RSV-Präsident Michael Grunwaldt
steht indes fest: Für die Basketballer können sich
die Aufstiegschancen mit der Mega-Halle nur verbessern. Er habe schon Vereine
gesehen, die wegen einer zu kleinen Halle nicht aufsteigen durften, den
Zuschlag haben stattdessen Vereine mit einer großen Halle bekommen, auch wenn
sie schlechter waren. Würde also in Teltow eine Halle gebaut, hätten die drei
Bürgermeister einen wichtigen Korb gelandet – und alle fühlten sich noch ein
bisschen mehr Bundesliga. Tobias Reichelt