Potsdam–Mittelmark - Nicht nur in der Landeshauptstadt, auch im
Potsdamer Umland müssen Eltern zum Teil tief in die Tasche greifen, wenn sie
ihre Kinder in Kindergärten betreuen lassen. Mit der richtigen
Umzugsentscheidung aufs Land kann man allerdings auch viel Geld sparen. Das
Kölner Institut der deutschen Wirtschaft hatte für die Zeitschrift Eltern die
Kitakosten in 100 deutschen Großstädten verglichen, Potsdam kam auf Platz 90.
Einige Umlandkommunen stehen kaum besser da, andere schon.
Die Studie hat ein Durchschnittsbruttoeinkommen von 45 000 Euro und eine
Betreuungszeit von fünf Stunden zugrunde gelegt. Ausgehend von den
unterschiedlichen Kitasatzungen haben die PNN die Gebühren für einige
Umlandkommunen errechnet. Häufig gilt in den Satzungen der Nettoverdienst als
Ausgangsgröße, wir sind von einer Belastung mit Steuern und Abgaben von 41,4
Prozent ausgegangen – eine Zahl, die der Bund der Steuerzahler für Durchschnittspaare
(ein Partner Teilzeit) mit zwei Kindern angibt.
Demnach hätten auch die Gemeinden Kleinmachnow oder Schwielowsee in dieser
Statistik kein gutes Bild abgegeben: So zahlt man in Kleinmachnow 1340 Euro für
das Kind, beim zweiten spart man lediglich zehn Prozent des vollen Beitrags.
Der Bundesschnitt laut „Eltern“-Studie liegt bei 814 Euro für ein Kind und 935
Euro für zwei Kinder.
In Schwielowsee müssen junge Familien für die Kinderbetreuung ähnlich tief in
die Tasche greifen wie in Kleinmachnow: Bei einer fünfstündigen Betreuung muss
ein Haushalt grundsätzlich fünf Prozent der Nettoeinkünfte aufwenden, das sind
für Durchschnittsverdiener 1320 Euro im Jahr. Immerhin spart man beim zweiten
Kind mit 15 Prozent etwas mehr als in Kleinmachnow. Die 2440 Euro dürften aber
immer noch ein tiefes Loch in die Haushaltskasse einer vierköpfigen Familie
reißen.
In Werder (Havel) steigen die Kita-Gebühren bei fünfstündiger Betreuung –
gestaffelt nach Einkommen – auf bis zu höchstens 3,6 Prozent des Nettoverdienstes.
Durchschnittshaushalte zahlen 2,8 Prozent – bald die Hälfte also von
Kleinmachnow oder Schwielowsee. Im Jahr wendet die dreiköpfige Werderaner
Familie lediglich 740 Euro für die Kindergartenbetreuung auf, bei zwei Kindern
sind es 1370 Euro. In Michendorf kommt man bei denselben Ausgangszahlen auf 920
und 1660 Euro. Auch in Nuthetal kommt man vergleichsweise günstig weg: 850 Euro
kostet die Kindergartenbetreuung hier pro Jahr, für das zweite Kind spart man
wie in Michendorf 20 Prozent dieses Beitrags. Seit 2008 sind laut
„Eltern“-Studie Kita-Gebühren deutschlandweit um 16 Prozent gesunken, in
Brandenburg und auch in den Potsdamer Umlandkommunen nicht. Henry Klix