PNN 30.04.10
Kleinmachnow - Der Lkw-Verkehr auf dem Zehlendorfer Damm verärgert
immer mehr Kleinmachnower. Die Brummis nutzen die Landesstraße, um Maut zu
sparen, kritisiert jetzt Kai Rieser, Sprecher der Bürgerinitiative Zehlendorfer
Damm. Seine Sorge: Künftig könnten noch mehr Laster durch den Ort rollen. Mit
dem geplanten Ausbau der neuen Landesstraße 77 in Stahnsdorf biete sich ihnen
eine noch bessere mautfreie Abkürzung von und nach Berlin – quer durch
Kleinmachnow. In einem Brief an die Gemeinde fordert die Bürgerinitiative
Politik und Rathaus deshalb auf, sich gegen die neue L 77 auszusprechen.
Das jedoch scheint schwierig, schließlich führt die geplante Straße ausschließlich
über Stahnsdorfer Gebiet. Die neue Landesstraße soll von der geplanten
Ortsumgehung bei Güterfelde (L 40) quer durch das Stahnsdorfer Gewerbegebiet
zum Stahnsdorfer Hof geführt werden. Dort würde die Landesstraße auf den
bestehenden Zehlendorfer Damm nach Kleinmachnow wechseln. „Es ist ein Wahnwitz,
dem jetzt schon überlasteten Knoten Stahnsdorfer Hof noch weiteren Verkehr
zuzuführen“, schreibt Rieser an die Gemeindevertreter. Er habe kein
Verständnis, dass der Gewerbeverkehr aus Stahnsdorf nicht ausschließlich nach
Süden abgeführt werde. Stattdessen werde dem Lastverkehr erlaubt, gen Norden
durch dicht besiedelte Kleinmachnower Wohngebiete zu fahren, kritisiert er. Die
Straßenbaupläne führten zu einer unnötigen Erhöhung der gesundheitlichen Belastung
der Anwohner.
Auf Kritik waren die Straßenbaupläne für die Landesstraße 77 auch auf der
jüngsten Sitzung des Kleinmachnower Bauausschusses gestoßen. Es sei eine
Binsenweisheit, dass neue Straßen neuen Verkehr anziehen, sagte
Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD). Er forderte erneut, die Straßenbaupläne
in der Region mit der Region, also den Nachbarn aus Teltow und Stahnsdorf, zu
beraten. Das Kleinmachnower Rathaus teilte die Bedenken der Bürgerinitiative
indes nicht. Durch den Neubau der L77 werde der Verkehr auf dem Zehlendorfer
Damm nicht zunehmen, hieß es. tor