PNN 27.03.10

 

Im dritten Anlauf

Kleinmachnower Haushalt: Kritik am Bürgermeister (27.03.10)

Kleinmachnow - Im dritten Anlauf haben die Kleinmachnower Gemeindevertreter am Donnerstagabend den Haushalt für das Jahr 2010 verabschiedet. Das Werk sieht umfangreiche Einsparungen vor. Wegen eines zehn Millionen Euro tiefen Haushaltslochs werden Projekte gestrichen, gekürzt und verschoben. An der unangenehmen Sparliste des Rathauses gab es zuletzt keine Kritik mehr, die hagelte es lediglich für Bürgermeister Michael Grubert (SPD).

Viele Gemeindevertreter werfen ihm vor, die Abstimmung zum Haushalt verzögert zu haben – in der Zeit konnte die Kommune nur Pflichtaufgaben wahrnehmen, Geld für Vereine lag beispeielsweise auf Eis. Zweimal hatte Grubert den Haushalt zurückgezogen: Im Februar hatte Roland Templin (BIK) eine Änderung in der Haushaltssatzung beantragt, Grubert wollte sie nicht auf der Sitzung einarbeiten. Im zweiten Anlauf waren dem Rathaus Schreibfehler unterlaufen. Die Änderungen hätten schnell erfolgen können, befanden die Gemeindevertreter. Aber Grubert zog zurück: Laut Kommunalaufsicht sei es nicht möglich, am Tag der Änderung die Satzung als Gesamtheit zu beschließen, erklärte er.

Das war falsch, kritisierten viele Gemeindevertreter am Donnerstag. Sie fühlen sich durch eine Auskunft des Innenministeriums bestätigt: Die Änderungen hätten vor Ort und Stelle einfließen können, sagte BIK-Politiker Templin: „Ein Blick ins Gesetz hätte genügt.“ Kritik auch von CDU-Politiker Ludwig Burkardt: „Drei Anläufe sind misslich.“ Linken-Vertreter Thomas Singer ergänzte: Der Bürgermeister habe die Rechte der Vertreter beschnitten. Künftig wünsche er sich eine bessere Zusammenarbeit. Grubert beharrte auf seine Entscheidung. Den Haushalt zurückzuziehen, sei rechtens gewesen.

Insgesamt 37 Millionen Euro stehen auf der Ausgabenseite des Haushalts. 21 Millionen Euro werden eingenommen – zehn Millionen weniger als im Vorjahr. Grund der Mindereinnahmen sind weniger Landes-Zuschüsse, ein Rückgang an Gewerbesteuereinnahmen und eine höhere Abgabe an den Landkreis. Deshalb wird gespart: Der Kletterfelsen ist verschoben, die Sporthalle für die Gorki-Schule wird kleiner, Investitionen an der Steinweg-Grundschule werden auf drei Jahre gestreckt. Die Differenz wird vom Sparbuch abgebucht. Kredite sollen nicht aufgenommen werden. Tobias Reichelt