PNN 03.03.10
Kleinmachnow - In der Kleinmachnower Elternschaft ist erneut Unruhe
ausgebrochen. Am Donnerstag vergangener Woche sollen spielende Kinder in der
Nähe der Steinweg-Grundschule aus einem roten Lieferwagen heraus gefilmt worden
sein. Darüber informierte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) auf der
Gemeindevertretersitzung am Montagabend. Der Vorfall sei dem Rathaus über das
von den Eltern eingerichtete Kettenmailsystem bekannt geworden.
Wie Polizeisprecher Mario Heinemann gestern auf PNN-Nachfrage bestätigte, liege
der Polizei eine Anzeige zum Vorfall vor. Demnach hätten sich die Kinder
beobachtet gefühlt. Sie gaben an, gesehen zu haben, wie sie jemand aus dem
Lieferwagen heraus filmte oder fotografierte. „Es besteht die Möglichkeit, dass
der Wagen ein litauisches Kennzeichen hatte“, sagte Heinemann. Bislang hätte
sich der Verdacht auf eine versuchte Kindesentführung nicht bestätigt.
Heinemann versuchte zu beruhigen: „Wir haben in dem Bereich ein Problem mit
Einbrüchen, vielleicht wurden Häuser fotografiert.“ Die Polizei sei verstärkt
im Umfeld der Schulen unterwegs. „Wir haben unsere Präsenz verstärkt.“ Heinemann
warnte Eltern davor, über das Kettenmailsystem Panik zu verbreiten. „Die
Kettenmails sind für unsere Ermittlungen nicht hilfreich.“ Auch Bürgermeister
Grubert gab an, derartige Vorfälle künftig erst dann über die gemeindeeigene
Internetseite öffentlich zu machen, wenn die Polizei grünes Licht dafür gegeben
habe.
Noch im September 2009 war auf der Kleinmachnower Internetseite berichtet
worden, dass eine Dreijährige in der Klausner Straße von einem Erwachsenen
angesprochen worden sei, der ihr Katzenbabys zeigen wollte. Im November wäre
zudem eine 13-Jährige fast von einem Mann entführt worden, als sie zu Fuß im
Jägerstieg unterwegs war. Ebenfalls im November konnten Zivilbeamte einen
57-jährigen Mann aus Berlin festnehmen, nachdem er einen elfjährigen Jungen im
Bus angesprochen und ihn zu sich nach Hause eingeladen hatte. Dem bereits wegen
früherer Sexualdelikte bekannten Täter konnten drei solcher Fälle im Ort
zugeordnet werden.
Mit Präventionsunterricht an Schulen und Informationsabenden für Eltern versucht
die Polizei zu beruhigen. Die Mehrheit der vielen Hinweise und Meldungen aus
der Vergangenheit hätten sich bei den Ermittlungen wieder zerschlagen, sagte
Polizeisprecher Heinemann. Viele Hinweise und Meldungen seien auf ganz
alltägliche Dinge des Lebens zurückzuführen. tor