PNN 24.02.10

 

Eine Rede, die alle überzeugte

Schauspieler Florian Lukas setzt sich erfolgreich für Sicherheit und Schottersand am Steinweg ein (24.02.10)

Kleinmachnow – Der Kleinmachnower Steinweg ist eine Gefahrenstelle: Kinder auf dem Weg zur Grundschule müssen sich mit dem Rad durch dichten Verkehr drängen. Rechts und links wird geparkt. Die Gehwege sind holprig. Für Abhilfe setzt sich ein bekannter Schauspieler ein: „In den letzten 20 Jahren wurde hier nichts gemacht“, mahnt Florian Lukas. Der Filmstar, bekannt unter anderem als „Denis“ im Publikumshit „Good bye, Lenin!“, ist Sprecher der verärgerten Anwohner am Steinweg. Sie sollen das Problem ausbaden und neue Geh- und Radwege bezahlen. Am Montagabend hielt Lukas vor Publikum und Bauausschussmitgliedern im Kleinmachnower Rathaus eine filmreife Rede – mit großem Erfolg.

„Ich betone, dass wir uns nicht aus Geiz oder Egoismus engagieren oder weil wir uns um einen Straßenbaubeitrag drücken wollen“, holte Lukas aus. Die Steinwegler verstünden nicht, warum sie allein für die über Jahre versäumte Instandsetzung eines so wichtigen Gehweges bezahlen sollten. Die Planungen seien zu teuer, das vorgeschlagene Betonsteinpflaster entspreche nicht dem Charakter des Ortes, verlas Lukas.

Schon im September hatte sich der Kleinmachnower vor dem Küchenfenster des Bürgermeisters aufgebaut und gegen die Pläne des Rathauses protestiert. „Uns liegt die Sicherheit der Kinder am Herzen“, rief Lukas jetzt auch den Mitgliedern des Bauausschusses entgegen. Die Schüler würden jeden Tag mit Angst beginnen, und dass nicht, weil auf dem Gehweg einige Platten schief seien, sondern wegen der „gefährlichen und rücksichtslosen Verkehrsverhältnisse.“ Eine umfassendes Verkehrskonzept müsse her, um „der tödlichen Gefahr“ des Autoverkehrs zu begegnen, sagte Lukas. Statt teure Radwege zu bauen, soll der Steinweg zur Fahrradstraße werden, schlug der Schauspieler vor. Er forderte das Rathaus zur Reparatur der brüchigen rot-gelben DDR-Platten im Steinweg auf. Wo dies nicht ginge, sollten preisgünstige Schotterwege angelegt werden.

Als Lukas die politische Bühne räumte, hatte er die Gemeindevertreter und das Publikum für sich gewonnen. Applaus hallte durch den Raum. „Wir sollten die alten Gehwege nach dem Vorbild einer wassergebundenen Schotterdecke wieder aufleben lassen“, sagte CDU-Fraktionschef Bernd Krüger. WIR-Vertreter Arnim von Wnuk ging einen Schritt weiter: „Die Gemeinde setzt eine Seite des Gehwegs auf eigene Kosten instand“, forderte er. Im Applaus verstummten die Warnungen von Tiefbauamtsleiter Uwe Brinkmann – die Schotterdecke sammle Feuchtigkeit, Schlamm bilde sich. „Die Bürger haben sehr viel über solche Wege gemeckert“, so Brinkmann. Auch Linken-Vertreterin Gisela Eiternick mahnte, Schotter sei nichts für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Ohne Erfolg. Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) gab die Marschrichtung vor: „Man sollte einen angemessenen Belag finden.“

Dem folgten die Ausschussmitglieder. Sie beauftragten den Bürgermeister, den Bau von Schotterwegen zu prüfen. Darüberhinaus soll bei der Verkehrsbehörde des Kreises eine Fahrradstraße im Steinweg beantragt werden. Vor der Schule sollte zusätzlich ein verkehrsberuhigter Bereich geplant werden, so die mehrheitliche Forderung der Gemeindevertreter.

Selten hat eine Ansprache eines Bürgers an dieser Stelle so überzeugt. Hinter der politischen Bühne, umringt von Zuschauern und Gemeindevertretern, war Schauspieler Lukas nach der Abstimmung mit guter Laune zu sehen: „Heute konnten wir einen Erfolg verbuchen“, sagte er, bevor er nach Hause ging.