PNN 20.02.2010
Von Tobias Reichelt
Kleinmachnow - Der Bedarf an Schulen freier Träger scheint in
Kleinmachnow ungebrochen. Erst vor einer Woche hatte die Freie Waldorfschule
auf dem Seeberg ein neues Unterrichtsgebäude eingeweiht. Gestern folgte nun die
Evangelische Grundschule der Hoffbauer-Stiftung am Schwarzen Weg. Nach knapp
drei Jahren Bauzeit wurde der letzte Bauabschnitt fertiggestellt und feierlich
den Schülern übergeben. Ein Saalbau samt Sekretariat, Lehrerzimmer und
sonstigen Verwaltungsräumen ergänzt nun den regenbogenfarbenen Rundbau mit
seinen Klassenzimmern.
Genau 283 Schüler besuchen derzeit die Grundschule der Stiftung. Mit dem Anbau
soll jetzt die volle Kapazität der Schule ausgenutzt werden, sagte Schulleiter
Markus Althoff im Anschluss an die Einweihungsfeier. Im kommenden Schuljahr
werden 300 Kinder an der Schule lernen – zu wenig gemessen am Bedarf. Jahr für
Jahr bewerben sich doppelt so viele Kinder um einen Platz an der Evangelischen
Schule, sagte der Schulleiter.
Das Besondere an der Grundschule: Unterrichtet wird jahrgangsübergreifend,
Erst- und Zweitklässler lernen mit Drittklässlern. Auch die Jahrgänge vier,
fünf und sechs sind zusammengefasst. Ein fester Klassenverband ist untypisch,
erklärte Viktoria den PNN. Die Viertklässlerin lernt mit ihren Freundinnen
Anastasia und Julia gerade in der Gruppe der „Eichhörnchen“. Im nächsten Jahr
könnte das schon anders sein. Regelmäßig werden die Schulgruppen neu „verlost“,
berichtete sie.
Viel hält Viktoria davon nicht: Schließlich könnte sie ihre Freundinnen so
verlieren. „Das find ich doof.“ Zwar darf sie sich zwei Freunde mit in die neue
Gruppe wünschen – aber eben nur wünschen. Das bunte Schulgebäude samt
Kletterwald, Fach- und Bausteinzimmer sowie die wöchentlichen Andachten mag sie
aber nicht mehr missen. Sie mag ihre Schule. „Das Kirchliche gehört dazu“, so
Viktoria entschieden.
Bereits 2004 hatte die Hofbauer-Stiftung die Ganztagsschule am Schwarzen Weg
eröffnet, damals in einem der ehemaligen Siemens-Büro-Gebäude. Erst im Januar
2007 erfolgte der erste Spatenstich für das neue Haus, das ein Jahr später in
Betrieb genommen wurde. Bis zur Eröffnung des neuen Saalbaus gehörte der
Baulärm zur alltäglichen „Musik“ der Schüler, beschrieb Hofbauer-Chef Frank
Hohn gestern das Schulleben. Das gehört jetzt der Vergangenheit an. „Eine
richtig tolle Schule ist hier entstanden“, sagte Hohn. Insgesamt wurden für das
Gebäude sechs Millionen Euro verbaut, je 500 000 Euro gaben das Land und die
Gemeinde Kleinmachnow dazu.
Mit der Grundschule sei ein weiterer Teil des Evangelischen Bildungscampus am
Schwarzen Weg abgeschlossen, sagte Hohn. Nach den Herbstferien sollen auch das Gymnasium
und der Kindergarten auf dem Gelände in ein neu saniertes Haus umziehen. Was
auf dem Schulhof noch fehle, sei eine Turnhalle, sagte Hohn. Unterstützung
erhielt er dabei von Landrat Wolfgang Blasig (SPD). In seiner Rede betonte
Blasig mit einem Seitenblick auf Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert
(SPD): „Wir wissen, dass wir hier noch eine Sporthalle schuldig sind.“