PNN 19.02.10
Kleinmachnow - Seit Beginn der Planungen zum Ausbau der Machnower
Schleuse vor zwölf Jahren hat sich Winfried Lücking
mit dem Projekt befasst. Er organisierte Demonstrationen und Widerstand,
überzeugte Politiker. Jetzt kam der Rückschlag. „Ich bin sehr enttäuscht von
der Linken“, sagte Lücking, Flussexperte des Bundes
für Umwelt- und Naturschutz (BUND), nach der gestrigen Sitzung des
Landesverkehrsausschusses.
Der Widerstand gegen den Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Metern ist
gebrochen. Ein Antrag von FDP und Grünen, auf einen kleineren Schleusenausbau
zu drängen, wurde in der Ausschusssitzung von den übrigen Parteien geschlossen
abgelehnt. Damit ist es nur noch eine Frage von wenigen Tagen, bis die ersten Baumfällarbeiten am Ufer des Teltowkanals beginnen.
„In der Vergangenheit haben sich die Linken gegen einen Ausbau auf 190 Meter
eingesetzt, jetzt stimmen sie dafür“, ärgerte sich Lücking.
Für den BUND-Experten ist mit der Entscheidung im Ausschuss die letzte
Möglichkeit vertan, den Ausbau der aus seiner Sicht überdimensionierten
Schleuse zu verhindern. „Es war in Brandenburg politisch nicht möglich, etwas
zu bewegen“, so Lücking gegenüber den PNN.
Zuvor hatte Verkehrs-Staatssekretär Jörg Vogelsänger (SPD) die Bedeutung der
Schifffahrt in Brandenburg als umweltfreundliches und zukunftsträchtiges
Verkehrsmittel erläutert. Der Ausbau der Machnower
Schleuse sei notwendig, sagte Vogelsänger. Auch die Schiffer des weiter östlich
gelegenen Hafens Königs Wusterhausen bauten auf den Ausbau der Kleinmachnower
Schleuse. Über die möglichen Ausbauvarianten habe es eine breite und offene
Diskussion gegeben, sagte der SPD-Mann. Danach ging es zur Abstimmung.
Für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) ist mit der Entscheidung im
Ausschuss der Startschuss für die Arbeiten an der Schleuse gefallen: „Wir
wollen so schnell wie möglich beginnen“, sagte Christiane Mende, Leiterin der
WSV-Planfeststellungsbehörde. Aus Höflichkeit gegenüber den
Bundestagsabgeordneten wolle man mit den ersten Baumfällungen
noch bis zur kommenden Woche warten. Am 24. und 25. Februar wird im
Haushaltsausschuss des Bundestages über die Gelder für die Schleuse
entschieden. Dass das Geld noch gestrichen wird, ist nicht zu erwarten.
Ausführlich hatte WSV-Mitarbeiterin Mende im Ausschuss die Baupläne für die 40
Millionen Euro teure und 190 Meter lange Schleuse verteidigt. Wiederholt hatte
sie deutlich gemacht: Eine kürzere Kammer mit 115 Metern Länge – wie vom BUND,
Bürgerinitiativen und Politikern vor Ort gefordert – sei nicht
umweltfreundlich. Im Gegenteil: Bei einer kurzen Schleuse müssten lange Schiffe
entkoppelt werden. Für die entsprechenden Koppelstellen seien Landabgrabungen
im geschützten Fauna-Flora-Habitat (FFH) am Rande des
Teltowkanals nötig.
Dem hatte der BUND zuletzt widersprochen. Für Mende war aber klar: „Im Sinne
des FFH-Gebietes ist keine andere Lösung möglich.“
Weitere Bedenken, dass dem Ausbau der Schleuse ein Ausbau des Teltowkanals und
noch größere Schubverbände folgen würden, widersprach sie: „Es kommen auch mit
neuer Schleuse keine größeren Schiffe nach Kleinmachnow.“ Tobias Reichelt