PNN 15.02.10
Kleinmachnow – Innerhalb von nur zwei Jahren ist jetzt ein
zweiter Neubau auf dem Gelände der Kleinmachnower Waldorfschule eröffnet
worden. Das neue Werkstattgebäude für praktisch-künstlerische Unterrichtsfächer
kostete insgesamt 1,4 Millionen Euro, davon kamen 250 000 Euro aus dem Haushalt
der Gemeinde. Zur feierlichen Einweihung am Samstag konnte Schulleiterin Katrin
Falbe mit Verweis auf die zehnmonatige Bauzeit frohlocken: „Wir gehen mit
Siebenmeilenstiefeln voran!“. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD)
sprach von einem „gelungenen Bau“, auch weil der Kostenrahmen konsequent
eingehalten worden sei.
Lange Zeit haben Provisorien das Schulleben auf dem einstigen Gärtnereigelände
auf dem Seeberg geprägt. Nach 14-jährigen zähen Verhandlungen konnte das Areal
2006 endlich vom freien Schulträger erworben werden, seit dem wird hier gebaut.
Das Gesamtkonzept sieht einen kleinteiligen dorfähnlichen Schulcampus vor, der
aus mehreren Gebäuden besteht. Das kommt dem Charakter des Grundstückes
entgegen, das im Süden an Wald und im Westen an eine Obstbaumwiese grenzt. 2007
wurde mit Mitteln des Bundes in Höhe von 700 000 Euro der erste Neubau für
Schulküche und Aula errichtet. Für den Unterricht wurden in den Anfangsjahren
zunächst die Gärtnereigebäude und zusätzliche Container genutzt.
Mit dem neuen Werkstattgebäude ist jetzt in neun Räumen Platz für Fächer wie
Malen, Schneidern, Buchbinden, Holzverarbeitung, Plastik, Schmieden, Gartenbau
und Eurythmie – einer expressiven Tanzkunst – geschaffen worden. Die
Konstruktion besticht vor allem durch die raumhohen Glasfronten, die Einblicke
in die Unterrichtsräume gewähren. Dieser Sichtbezug wurde von Architekt Franz
Jechnerer absichtlich konzipiert, um so auch die Kommunikation zu unterstützen,
die Teil des Schulprogramms ist.
Erste Exponate der kreativen Schüler konnten zur Einweihung besichtigt werden,
darunter Fotos, Acrylmalereien und fantasievolle Objekte aus Elektronikschrott.
Was von außen nicht sichtbar ist, offenbart sich beim Gang durch die
Ausstellung: die Werkstatträume, die durch Türen verbunden sind, gruppieren
sich um das Foyer. Das wiederum gleicht einer überdachten Halle, die mit
Sitzstufen ausgestattet ist und auch als Pausenraum dient. Alle Räume sind
barrierefrei. Durch den versetzt angeordneten Baukörper fügt sich das neue
Gebäude gut in den natürlichen Geländeverlauf auf der ehemaligen Obstwiese ein.
350 Schüler besuchen zurzeit die Bildungsstätte, die seit 2000 als
„Ersatzschule in freier Trägerschaft“ anerkannt ist und das vollständige
Curriculum einer Waldorfschule von der Eingangsklasse bis zum Abitur umfasst.
Kirsten Graulich