PNN 15.02.10
Kleinmachnow - Für die etwa einen Meter großen Kobolde dürfte es
keine leichte Aufgabe werden: Die „Havelmännchen“ sollen in den nächsten Wochen
knapp 90 Bäume nördlich der Kleinmachnower Schleuse vor der Abholzung retten. Der
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Förderverein Landschaftschutzgebiet Buschgraben/Bäketal
und die Initiative Pro Kanallandschaft haben gestern die 20 Papp-Kameraden am Machnower See aufgestellt.
Rund 60 Menschen nahmen an der Aktion teil, mit der gegen den geplanten Ausbau
der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Meter Länge protestiert werden sollte. Die
lokalen Initiativen befürchten unter anderem ein Austrocknen des Sees. Der
Ausbau soll im Frühjahr beginnen, noch für diesen Monat ist die Rodung der
Bäume geplant.
Gerhard Hallmann, Vorsitzender des Buschgraben-Fördervereins, hatte bereits im
Vorfeld gegenüber den PNN angekündigt, dass die Kleinmachnower „um jeden Baum
kämpfen“ werden. Er bezeichnete den Schleusenausbau als „Vergraben von
Geld“, zumal die heimische Wirtschaft nicht profitieren werde, da die
Bauleistungen europaweit ausgeschrieben werden müssten. Die Initiativen wollen
sich nun an die Petitionsausschüsse von Land- und Bundestag wenden.
Im Moment aber ruht die Hoffnung auf den Havelmännchen. Wie Winfried Lücking vom BUND mitteilte, habe man bei ähnlichen
Aktionen in Berlin und am Sacrow-Paretzer Kanal alte
Baumbestände retten können. Die ebenfalls für den Ausbau vorgesehene
Wasserstraße im Norden Potsdams soll nach einem Vergleich vor dem
Oberverwaltungsgericht nur noch vertieft, nicht mehr verbreitert werden
– wodurch die Bäume am Ufer wohl stehen bleiben können. lä/dpa