PNN 13.02.10

 

Kleinmachnow weiter ohne Haushalt

Beschluss wurde überraschend verschoben (13.02.10)

Kleinmachnow - Die Verabschiedung des Kleinmachnower Haushalts ist am Donnerstagabend in der Gemeindevertretersitzung überraschend verschoben worden. Der Grund: Gemeindevertreter Roland Templin (BIK) hatte vor der Abstimmung eine Änderung im Satzungsentwurf beantragt und dafür eine knappe Mehrheit im Gremium bekommen. Konkret ging es darum, die Wertgrenzen für den Erlass eines Nachtragshaushalts von 800 000 auf 400000 Euro zu senken. Das bedeutet: Die Gemeindevertretung muss befragt werden, falls in dem 30-Millionen-Etat größere Schwankungen drohen.

Zudem soll die Verwaltung jetzt bereits bei außerplanmäßigen Ausgaben von über 30 000 Euro die Zustimmung der Gemeindevertreter einholen. Im Entwurf waren noch 50 000 Euro vorgesehen. Bürgermeister Michael Grubert (SPD) zog daraufhin den Haushaltsentwurf zurück. Laut Auskunft der Kommunalaufsicht sei es nicht möglich, noch am Tag der Änderung die Satzung als Gesamtheit zu beschließen, erklärte er.

Damit bleibt es bei der vorläufigen Haushaltsführung – lediglich Pflichtaufgaben der Gemeinde können finanziert werden. Diesen Zustand will Grubert nun jedoch so schnell wie möglich beenden, sagte er gestern den PNN. Die Verwaltung soll die beschlossene Änderung Anfang nächster Woche einarbeiten. Dann will Grubert den Vorsitzenden der Gemeindevertretung bitten, für Ende Februar eine Sitzung einzuberufen, um den Haushalt beschließen zu lassen. Unter dem Strich bliebe nur ein minimaler Zeitverzug. Im Grundsatz wird nach umfangreicher Diskussion in den Fachausschüssen mit einer Mehrheit der Gemeindevertreter für den Haushaltsentwurf gerechnet.

Das Hauptproblem: In diesem Jahr stehen der Gemeinde Kleinmachnow sechs Millionen Euro weniger zur Verfügung als 2009. Grund der Mindereinnahmen sind weniger Landes-Zuschüsse, ein Rückgang an Gewerbesteuereinnahmen und eine höhere Abgabe an den Landkreis. Deshalb wurden einige geplante Investitionen abgespeckt oder auf mehrere Jahre gestreckt. So soll die geplante Sporthalle für die Maxim-Gorki-Gesamtschule jetzt nur noch vier statt 5,9 Millionen Euro kosten, und der Bau eines Kletterfelsens wurde vorerst gestrichen. Die geplanten Investitionen an der Steinweg-Grundschule werden auf drei Jahre gestreckt. In diesem Jahr soll mit der Sanierung des Schulhofes begonnen werden, ein vorgesehener Schulanbau wird erst 2011 fertiggestellt.

Dennoch werde die Gemeinde in diesem Jahr 90 Prozent ihrer Liquiditätsreserven ausgeben, warnte Armin von Wnuk (WIR). „Bricht nur ein großer Steuerzahler weg, müssen wir Investitionsmaßnahmen abbrechen oder Kassenkredite aufnehmen“, so Wnuk. Nunmehr beginne eine neue Ära in der Geschichte Kleinmachnows, erklärte Susanne Krause-Hinrichs (SPD). „Wir werden uns nicht mehr alles leisten können und müssen noch stärker als bisher Prioritäten setzen“, so die Gemeindevertreterin.

Hagen Ludwig