PNN 26.01.10
Kleinmachnow - Ist eine 190 Meter lange Kleinmachnower Schleuse die
beste Lösung? Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost (WSD) hat gestern
erneut versichert, dass es die umweltverträglichste Variante sei. Anlass war
ein Fachgespräch mit Ausbau-Kritikern in Kleinmachnow, zu dem die
Landtagsabgeordneten Andreas Bernig (Linke) und Sören Kosanke (SPD) eingeladen
hatten. Auch Verkehrsstaatssekretär Jörg Vogelsänger war dabei. Wie berichtet
soll im Frühjahr der Bau beginnen, der Protest ist in den letzten Wochen lauter
geworden.
Christiane Mende – WSD-Autorin des Planfeststellungsbeschlusses –
argumentierte, dass nur bei einer 190 Meter langen Schleuse auf Koppelstellen für
lange Schubverbände und weitere Ufereingriffe verzichtet werden könne. Zugleich
betonte sie, dass der Ausbau nichts mehr mit dem umstrittenen Verkehrsprojekt
17 zu tun habe. Vielmehr sei die Sanierung der 70 Jahre alten Nordkammer
zwingend, Tore und Spundwände seien auf „Mindestdicke abgerostet“.
Der Kanal bleibe auch in einer kleineren Wasserstraßenklasse eine wichtige
Verbindung vom Westen zum Hafen Königs Wusterhausen, so Mende. Schon heute
würden 147 Meter lange Schubverbände die Schleuse passieren. Mende widersprach
auch Bedenken der Initiative Pro Kanallandschaft, dass durch Schleusenvorgänge
der Machnower See austrocknen könnte. „Der maximale Wasserverbrauch der neuen
Schleuse ist deutlich geringer als der natürliche Abfluss.“
Die Kritiker blieben skeptisch: Der Kleinmachnower Verkehrsexperte Jens
Klocksin (SPD) erklärte, dass die Schleusenplanung immer noch auf dem Projekt
17 fuße. Er sprach von einer „Argumentations-Kaskade“ der WSD. „Auch für den
Sacrow-Paretzer Kanal schien fachlich ausgeschlossen, auf die Verbreiterung zu
verzichten.“ In einem gerichtlichen Vergleich ging es dann aber doch. Klocksin
schlug vor, „aus Interesse an einer guten Entscheidung“ ein neues
Planfestellungsverfahren für die Schleuse zu führen.
Staatssekretär Vogelsänger zeigte sich derweil überzeugt, dass die
190-Meter-Variante „am vertretbarsten“ ist. Die Landesregierung habe beim Bund
dazu „zig Prüfaufträge“ eingebracht, die alle dasselbe ergaben. Er hoffe, dass
eine leistungsfähigere Schleuse zur Entlastung anderer Verkehrsträger führt.
Der Verkehrsausschuss des Landtags beschäftigt sich am 18. Februar mit dem
Thema. hkx