PNN 15.01.10

 

Mit Blick zum Sacrow-Paretzer Kanal Grüne, FDP und BUND bekräftigen Kritik

an Kleinmachnower Schleusenplänen (15.01.10)

Kleinmachnow - Nach dem am Mittwoch erzielten Kompromiss zum Sacrow-Paretzer Kanal haben Vertreter der Grünen, der FDP und des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Konsequenzen auch für die Kleinmachnower Schleuse gefordert. Wie berichtet, hatten sich das Bundesverkehrsministerium und der BUND vor dem Bundesverwaltungsgericht geeinigt, auf eine Verbreiterung des Kanals zu verzichten und ihn lediglich zu vertiefen.

„Dieser vom Gericht eingeforderte Vergleich ist richtungsweisend für alle weiteren Ausbauvorhaben von Bundeswasserstraßen“, erklärte Winfried Lücking, Leiter des BUND-Flussbüros. Die Grünen-Bundestagsabgordnete Cornelia Behm forderte die Bundesregierung auf, auch die Pläne zum Ausbau der Kleinmachnower Schleuse zu überarbeiten. Der Vergleich zeige, dass die Ertüchtigung der Wasserstraße für die Binnenschifffahrt ohne überdimensionierte Ausbauvorhaben sinnvoll und möglich ist. „Außerdem verdeutlicht er, dass die Pläne des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nummer 17 zu Recht kritisiert wurden“, so Behm. Nun sollte auch der geplante Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Meter „endlich vom Tisch kommen“, erklärte Behm. Umweltverträgliche Alternativpläne für die Schleusenmodernisierung seien dringend erforderlich.

Auch die FDP hat ihren Protest gegen die bisherigen Pläne zum Schleusenausbau bekräftigt. Dabei setzen die Liberalen auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auf Anregung der FDP-Fraktion habe die Gemeindevertretung ihre Petition gegen die große Schleuse direkt der Kanzlerin vorgelegt und dabei erneut bekräftigt, dass es für das Bauprojekt keine wirtschaftliche Rechtfertigung gebe, erklärte die FDP-Gemeindevertreterin und Landtagsabgeordnete Marion Vogdt gegenüber der Presse. Für die FDP wäre die Realisierung der „Monsterschleuse“ für Schiffsgrößen, die auf dem Teltowkanal überhaupt nicht verkehren können, ein „Schildbürgerstreich ersten Ranges“.

„Erschütternde Gleichgültigkeit“ registrierte die FDP-Politikerin bei der brandenburgischen Landesregierung. Im November vergangenen Jahres habe sie die Landesregierung schriftlich gefragt, was diese gegen den Bau unternimmt und wie sie sicherstellt, dass nur eine kleinere Variante mit 115 Meter Länge gebaut wird. „Die Landesregierung denkt überhaupt nicht daran, sich dem 190-Meter-Schleusenprojekt entgegenzustellen“, fasste Vogdt die jetzt vorgelegte Antwort zusammen. Infrastrukturministerin Jutta Lieske (SPD) habe zwar erklärt, die Eingriffe in den Uferbereich müssten „in vollem Umfang kompensiert werden“. Damit könnte das Gebiet jedoch nicht vor der unwiederbringlichen Zerstörung bewahrt werden, so Vogdt.

Wie berichtet, plant das Bundesbauministerium, im Frühjahr mit dem Ausbau der Kleinmachnower Schleuse zu beginnen. Dabei wird argumentiert, dass die 190-Meter-Variante umweltschonender sei, weil dann keine Wartestellen für Schiffe am Teltowkanal eingerichtet werden müssten. Auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU), hatte kürzlich bekräftigt, dass sie die bisherigen Pläne für den Schleusenausbau für überdimensioniert halte. Federführend sei jedoch das Bundesverkehrsministerium, das das Ausbauprojekt vorantreiben wolle. Hagen Ludwig