PNN 14.01.10
Kleinmachnow - Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) will
die Gemeindevertreter dafür gewinnen, einen Optionsvertrag für den Kauf der
Kammerspiele zu befürworten. Noch in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses
wolle er einen entsprechenden Beschluss vorlegen, so dass das Ortsparlament
anschließend im Februar sein Votum zu dem Vorschlag abgeben kann.
Der Eigentümer der traditionsreichen Kulturstätte, Karl-Heinz Bornemann, hatte
im Dezember der Gemeinde ein Verkaufangebot gemacht (PNN berichteten). Die Rede
ist von 400 000 Euro für die Immobilie in der Karl-Marx-Straße. Bornemann
bietet der Kommune eine dreimonatige Kaufoption an, in dieser Zeit garantiert
er die Preisofferte. Gleichzeitig könne die Gemeinde ein Gutachten erstellen,
das die Sanierungskosten für das 1936 gebaute Haus darstellt.
In der Vergangenheit ist eine Übernahme der Kammerspiele an unterschiedlichen
Preisvorstellungen von Eigentümer und Kommune gescheitert. Auch legte Bornemann
bislang Wert darauf, dass das Haus im Sinne einer ansprechenden kulturellen
Nutzung betrieben wird. In Eigenregie konnte Bornemann selbst die Kammerspiele
in den vergangenen Jahren fast nur noch als Kino betreiben. Nunmehr will er den
Betrieb einstellen.
Kulturausschuss-Chef Wolfgang Nieter (CDU) hat in der Sitzung am Dienstagabend
keine Stimme registriert, die eine Kaufoption grundsätzlich verneint. Doch ist
die Frage nach einem Betreiberkonzept völlig unbeantwortet, wie der
bündnisgrüne Gemeindevertreter Axel Mueller tags zuvor im Bauausschuss
kritisierte. Bereits vor einem Jahr hatten die Gemeindevertreter den
Bürgermeister beauftragt, einen Vorschlag zu machen, wie nach Kauf und
Sanierung die Kammerspiele auch betrieben werden können. Den Vorschlag hatten
die Gemeindevertreter im Juni erwartet. Ob nun die Zeit von drei Monaten
ausreiche, um ein Betreiberkonzept zu entwickeln, erschien den Mitgliedern des
Kulturausschusses fraglich. Bislang habe der Bürgermeister lediglich geäußert,
dass er eine alleinige Trägerschaft der Kommune ausschließe, so Nieter
gegenüber den PNN.
SPD-Vertreterin Nina Hille ist derweil überzeugt, dass sich unter Vereinen und
Kulturschaffenden schnell Engagement zum Betrieb des Hauses aktivieren lässt.
„Vor einigen Jahren waren wir schon einmal soweit“, sagt sie und erinnert an
den Förder- und Trägerverein, der sich zum Betrieb des Kulturhauses gegründet
hatte. Damals hatten sich unter anderem Berliner Theaterschaffenden um eine
Übernahme bemüht.
Doch nicht nur die ungeklärte Frage nach dem Betreibermodell macht das Vorhaben
schwierig. Kleinmachnow muss sparen. „Ich weiß nicht, ob es uns gelingt, die
Kammerspiele zu kaufen und zu sanieren“, räumte Nieter ein. Daher sei ein
Gutachten zum Zustand des Hauses eine wichtige Entscheidungshilfe. „Man muss
wissen, was im Skat liegt.“ Kämmerer Michael Ecker hatte den Sanierungsaufwand
im Bauausschuss auf etwa vier Millionen Euro geschätzt. „Die Haushaltslage
macht die Diskussion schwierig“, so Nieter. Besorgt habe der auch für Bildung
und Soziales zuständige Ausschuss zur Kenntnis genommen, dass prioritäre
Maßnahmen bei der Sanierung der Keinmachnnower Schullandschaft geschoben werden
sollen. Peter Könnicke