PNN 13.01.10

 

Kleinmachnow auf Sparkurs

Viele Bauvorhaben an den Schulen der Gemeinde müssen verschoben werden (13.01.10)

Kleinmachnow - Das knapper gewordene Finanzbudget der Gemeinde war zentrales Thema der Sitzung des Kleinmachnower Bauausschusses am Montag. Der Ausfall an Landes-Zuschüssen, eine erhöhte Kreisumlage von 1,5 Millionen Euro und ein Steuer-Minus von 2,4 Millionen Euro zwingen die Kommune zu einem – für Kleinmachnower Verhältnisse ungewohnten - Sparkurs. Zehn Millionen Euro weniger als bislang angenommen stehen 2010 zur Verfügung. Dennoch seien die geplanten Ausgaben von 15,3 Millionen Euro „viel Geld“ so Kämmerer Michael Ecker. Die Verwaltung schlage dabei nur Investitionen vor, die die Liquidität der Kommune nicht gefährden. Ausschuss-Chef Jens Klocksin begrüßte die geplante Zurückhaltung.

Konkret setzten die Ausschuss-Mitglieder allerdings nur zweimal den Rotstift rigoros an. So strichen sie 250 000 Euro für den Bau einer Solaranlage auf der Steinweg-Schule. Und sie eliminierten einen Posten, den die Verwaltung bereits für 2011 vorgesehen hatte – eine halbe Millionen Euro für den grundhaften Ausbau der Straße Am Weinberg. Dass dies überhaupt erwogen wird, war für das Gremium völlig unverständlich, denn politisch ist eine Veränderung der unter Denkmalschutz stehenden Straße keinesfalls gewollt.

Ansonsten verständigte sich der Ausschuss darauf, für dieses Jahr geplante Bauvorhaben und Planungsleistungen zu verschieben oder über mehrere Jahre zu strecken. So sollen die Außenanlagen der Eigenherd-Grundschule erst 2011 fertiggestellt werden. An der Steinweg-Schule werden die Sanierung des Schulhofs und des Sportplatzes auf drei Jahre gestreckt. Auch der Anbau für die Steinweg-Schule soll verschoben werden. Die Gorki-Schule soll erst 2014 einen neuen Schulhof bekommen. Und mit dem Bau der Sporthalle für die Gorki-Schule soll 2011 begonnen werden.

Für die Sanierung des Geh- und Radweges Am Weinberg sollen die geplanten 200 000 Euro im Etat bleiben, weil damit ein Schulweg gesichert wird. Ein „ehrgeiziges Projekt“ nannte Bauamtsleiterin Barbara Neidel die verkehrliche Erschließung des Seebergs. Die Maßnahme ist in einem städtebaulichen Vertrag mit der auf dem Seeberg ansässigen Berlin Brandenburg International School (BBIS) fixiert. 480 000 Euro sind dafür kalkuliert. Die Arbeiten und Kosten sollen nach Empfehlung des Ausschusses auf zwei Jahre verteilt werden. Begonnen werden soll mit dem Bau der geplanten Waldorf-Kita auf dem Seeberg trotz eines rechtlichen Verfahrens, das die BBIS nach einem Einwand gegen den Grundstückskauf mit der Gemeinde führt.

„Mit Sorge“ nahm SPD-Fraktionschefin Susanne Kraus-Hinrichs zur Kenntnis, dass für das Freibad Kiebitzberge – seit langem ein Sanierungsfall – keine Mittel vorgesehen sind. Laut Ecker gibt es dafür keine Grundlage, denn es liege kein von den Gemeindevertretern abgesegneter Errichtungsbeschluss vor. Lediglich 150 000 Euro für die Sanierung des Schwimmbeckens würden an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft als Betreiberin des Bades überwiesen. Sorgenfalten hatte auch der bündnisgrüne Abgeordnete Axel Mueller, der eine konkrete Aussage zu den Kammerspielen vermisst. Nachdem es einen Beschluss der Gemeindevertretung zum Kauf und Betrieb des traditionsreichen Kulturhauses gebe, sei es eine „Sauerei“, dass dafür „kein müder Euro“ im Etatentwurf angesetzt ist. Nach langem Tauziehen um den Fortbestand der Kammerspiele hat dessen Eigentümer im vergangenen Dezember ein konkretes Verkaufsangebot gemacht. „Doch laut Ecker würden Kauf und Sanierung um die vier Millionen Euro kosten werden. Und angesichts der Sparsumme von lediglich 250 000 Euro, die das Fachgremium nach dreistündiger Aussprache zusammengetragen hatte, bedürfe es überzeugender Konzeptionen für die Wahl eines Kulturstandortes, so Ausschuss-Chef Klocksin. Peter Könnicke