PNN 19.12.09
Von Tobias Reichelt
Kleinmachnow - Das Musische lag der Familie schon lange im Blut:
„Angefangen hat alles 1920 im Geburtshaus meiner Urgroßmutter in Halle an der
Saale“, beginnt Christiane Heinke. Heinkes Uroma war Klavierlehrerin. In der
Weihnachtszeit des Jahres 1920 hatte sie ihre Schüler in ihr Wohnzimmer
eingeladen. Gemeinsam wollten sie sich auf Weihnachten einstimmen, so feierte
ein musikalisches Krippenspiel seine Premiere. Jahr für Jahr wurde es in
derselben Form wiederholt. Kostüme wurden genäht und irgendwann besuchten immer
mehr Gäste die Vorstellungen der Familie – und so geht das bis heute.
In diesem Jahr soll der Stern von Bethlehem erstmals über dem Kleinmachnower
Seeberg aufgehen, sagt Heinke. Im Heizhaus der Internationalen Schule wird sie
den Kleinmachnowern heute und morgen das über vier Generationen weitergereichte
traditionelle Krippenspiel ihrer Vorfahren mit Stroh und Stall präsentieren.
Christiane Heinke lebt mit ihrer Familie in Kleinmachnow und verdient ihr Geld
an sich als Opernsängerin. „Dieses Spiel musste nach Kleinmachnow kommen. Ich
habe das Gefühl, für den Ort ist es das richtige“, sagt Heinke.
Mit dem Spielort Kleinmachnow soll die Historie des Krippenspiels um ein
Kapitel erweitert werden, erzählt Heinke: Ganz traditionell hatte es ihre
Urgroßmutter samt Liedtexten und Regieanweisungen an ihre Tochter übergeben.
Das Krippenspiel wanderte nach Flensburg, und Hannover, ehe es später der
Großonkel, einen Organisten an der deutschen St. Petri-Kirche in Kopenhagen,
für zwölf Jahre nach Dänemark entführte.
Erst als Christiane Heinkes Mutter die Regie über das Stück vor 25 Jahren
übernahm, kehrte es samt Kostümen, alter Lieder und Texte zurück. In einer
Scheune im Vorharz nahe Hildesheim machte sie das Stück zum Publikumsrenner.
Zuletzt füllte man pro Jahr neun Vorstellungen mit bis zu 500 Zuschauern. Der
WDR verfilmte das musikalische Krippenspiel 1987, da war Christiane Heinke 19
Jahre alt und hatte die Hauptrolle des Sternenträgers übernommen. Noch immer
wird die Aufzeichnung in der Weihnachtszeit im Fernsehen übertragen.
Stroh und Stall sind bereitet: Im Heizhaus der Internationalen Schule auf dem Seeberg wird das musikalische Krippenspiel heute und morgen aufgeführt.
Heinkes Schwester, ihr Bruder, deren Kinder, ihre Tochter,
die Cousine und die Gesangsschüler der Profi-Sängerin – insgesamt 21 Darsteller
werden das Spiel aufführen. Die einzige, die nicht auf der Bühne stehen wird,
ist Christiane Heinke selbst. Sie hat den Regiestuhl im vergangenen Jahr
übernommen – so wie ihre Großmutter und Mutter zuvor.
Der Schwerpunkt des Krippenspiels liege seit jeher auf der Musik, sagt Heinke.
Die Weihnachtsgeschichte wurde nicht geändert. „Es erklingen viele alte und
bekannte Weihnachtslieder. Auch zum Mitsingen gibt es Gelegenheit“, verspricht
sie. „Mit dem Krippenspiel fängt für uns die Weihnachtszeit erst richtig an.“
Rund um die insgesamt vier Veranstaltungen im Heizhaus auf dem Seeberg wird es
einen Weihnachtsstand mit Glühwein, Kakao und Schmalzbroten geben. An einem
Waffelstand werden Spenden gesammelt. Die 50-minütigen Vorstellungen finden
heute und morgen, am 19. und 20. Dezember, jeweils um 15 und um 17 Uhr statt.
Eintritt: 5 Euro.
Im Internet unter:
www.krippenspiel.senato.de