PNN 19.12.09

 

Dorfkirche Kleinmachnow ist ausverkauft Nach 25 Minuten waren alle Karten weg

Kleinmachnow - Die Nachfrage war auch in diesem Jahr größer als das Platzangebot in der Kleinmachnower Dorfkirche: Die kostenlosen Eintrittskarten für die zwei Gottesdienste am Heiligen Abend sind restlos vergeben. Das sagte Pfarrer Jürgen Duschka von der Evangelischen Kirchengemeinde Kleinmachnow den PNN. In gerade mal 25 Minuten hätten alle 440 Karten am Morgen des 10. Dezember ihren Besitzer gewechselt.

Wie schon in den vergangenen zwei Jahren – solange muss die Gemeinde ihre Plätze in der 400 Jahre alten Dorfkirche bereits limitieren – gab es auch diesmal wieder viele enttäuschte Kleinmachnower Kirchgänger, sagte Pfarrer Duschka. Sie müssen mit ihren Familien jetzt in einem der alternativen Gottesdienste der Kirche, zum Beispiel im Theatersaal des Augustinums, der Waldorfschule oder in der Kirche am Jägerstieg, Unterschlupf finden. „Wir arbeiten räumlich und personell an unseren Grenzen“, sagte Duschka.

Insgesamt zähle die Kirchengemeinde am Weihnachtsabend rund 2400 Gäste in ihren Gottesdiensten – zu viel, um alle in der Kirche unterzubringen. Wegen strenger Auflagen des Denkmalschutzes und zum Schutz der wertvollen Kirchenkunstwerke dürfen hier lediglich 220 Personen eingelassen werden. „Wir müssten in der Dorfkirche zwei mal fünf Gottesdienste zur gleichen Zeit anbieten“, rechnet Duschka vor.

Eintrittskarten zu verteilen sei eine absolute Notlösung gewesen, erzählt er. Weil am Weihnachtsabend zu viele Menschen in die Kirche strömten, hätten sich teilweise „tumultartige Szenen“ am Kirchentor abgespielt. Viele mussten abgewiesen werden. Jetzt sei das anders: „Lieber die Enttäuschung in der Vorweihnachtszeit, als am Weihnachtsabend“, sagt Pfarrer Duschka. Jeder, der eine der begehrten Karten ergattert habe, könne sicher sein, einen Platz zu bekommen. Allen anderen werden Ausweichmöglichkeiten mit den fünf anderen Gottesdiensten im Ort geboten.

Nur schweren Herzens würden sich seine Gemeindemitglieder an die Notlösung gewöhnen, sagt Pfarrer Duschka. „Die Leute wollen am Weihnachtsabend einfach in eine Kirche gehen“, sagt er. Kein noch so schön hergerichteter Theatersaal erreiche den Charme seiner Kirche. Die eigentliche Arbeit sei deshalb nicht gewesen, die Eintrittskarten zu verteilen, sondern allen, die keine Karten bekamen, die Situation zu erklären. „Wir haben im Moment keine Möglichkeit, anders mit dem Problem umzugehen.“

Duschka setzt seine Hoffnungen in den geplanten Bau des neuen Kirchenzentrums in unmittelbarer Nähe zur Dorfkirche. Ein Saalbau für 450 Zuschauer sowie ein Gemeindezentrum sollen im alten Dorf entstehen. Noch fehlt die Zustimmung der Kommune. „Wir wollen nicht nur einen Saal bauen“, sagt Duschka. Was neben der Dorfkirche entstehen soll, sei eine zweite Kirche. Tobias Reichelt