PNN 11.12.09
Kleinmachnow - Klaus Nitzsche ist nicht länger Vorsitzender der
Gemeindevertretung von Kleinmachnow. Mit einer knappen Stimmenmehrheit wurde
der mit Stasi-Vorwürfen belastete SPD-Mann gestern Abend abgewählt. Fünfzehn
Gemeindevertreter stimmten in geheimer Abstimmung für die Abwahl, neun dagegen
und fünf enthielten sich der Stimme. „Es ist in der Demokratie gute Sitte, dass
man auch abgewählt werden kann“, sagte Nitzsche nach Bekanntgabe des Votums. Er
gehe nicht im Groll, „in meinem Alter sieht man manches mit anderen Augen“.
Nitzsche sprach von einer „Diffamierungskampagne“ einer Zeitung, die ihn
persönlich stark belastet habe.
Die Stimmenmehrheit galt im Vorfeld nicht als sicher, besonders den kleinen
Fraktionen galt Nitzsche als guter Moderator. Eine Expertenkommission, der
unter anderem der Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe,
angehörte, hatte nach einer Prüfung von Nitzsches Stasiakten jedoch
mehrheitlich die Abwahl empfohlen, den Abwahlantrag stellten Gemeindevertreter
der SPD. Nitzsche räumt zwar ein, während seines Studiums in Leningrad für die
Spionageabwehr gearbeitet zu haben. Er bestreitet aber, nach seiner Rückkehr
nach Kleinmachnow als „IM Gerd“ Nachbarn und Freunde ausgespitzelt zu haben.
Ein neuer Vorsitzender kann erst auf der nächsten Sitzung gewählt werden. Nicht
beschlossen wurde über die Abwahl der beiden Stellvertreter Nitzsches, die
obskurerweise ebenfalls auf der Tagesordnung stand. Fest steht hingegen, dass
es künftig einen dritten Vize geben wird, am Rande der Sitzung war von einem
„Deal“ die Rede. tor/hkx