PNN 01.12.09
Kleinmachnow - Der für Frühjahr 2010 angekündigte Ausbau der
Kleinmachnower Schleuse sorgt jetzt noch einmal für hohen Wellenschlag. Für
kommenden Sonntag haben sowohl Kritiker als auch Befürworter zu Veranstaltungen
an die Schleuse eingeladen. Verantwortliche der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung wollen während einer Führung ab 15 Uhr öffentlich
erläutern, warum sie den Ausbau der maroden Nordkammer auf eine Länge von 190
Meter für notwendig halten. Ein Hauptargument des Amtsleiters für
Wasserstraßen-Neubau, Rolf Dietrich, ist, dass sich in den vergangenen Jahren
der Güterverkehr auf dem Teltowkanal „nahezu verdreifacht“ habe. Die geplante
neue Schleusenkammer könnte laut Dietrich sogar zwei sogenannte Europaschiffe
mit einer Länge von 85 Metern gleichzeitig aufnehmen. Der Bau einer kleineren
Kammer würde letztlich zu mehr Eingriffen in die Natur führen, weil am Kanalufer
Aufstellflächen für wartende Schiffe eingerichtet werden müssten, so Dietrich.
Die Gegner des Ausbaus bezweifeln indes den ökonomischen und ökologischen Sinn
des geplanten Ausbaus und wollen sich ebenfalls am Sonntag um 17 Uhr zu einer
Protest-Demonstration mit Kerzen und Laternen an der Schleuse treffen.
Eingeladen hat dazu gestern der Förderverein Buschgraben / Bäketal.
Gleichzeitig kündigte Grünen-Vertreterin Barbara Sahlmann an, dass auf der
nächsten Gemeindevertretersitzung am 10. Dezember gemeinsam mit den Fraktionen
von SPD, BIK und „Wir in Kleinmachnow“, ein Antrag gegen den geplanten
Schleusenausbau eingebracht werden soll. Durch den Ausbau würde unnötigerweise
eine geschützte, wertvolle Uferlandschaft in unmittelbarer Nähe der Hakeburg
mit hundertjährigen Buchen und Eichen unwiederbringlich zerstört werden, heißt
es in der Beschlussbegründung.
Nach wie vor aktuell sei der Kompromissvorschlag, die Nordkammer nur auf eine
Länge von 115 Metern auszubauen. Er fand Niederschlag in einem „Appell der
Vernunft“, der im Dezember 2008 von Politikern, Künstlern, Wissenschaftlern,
Umweltschützern und Unternehmern aus der Region am Teltowkanal unterzeichnet
wurde. Laut Sahlmann könnte damit der Eingriff in Natur und Landschaft
minimiert werden. Die optimistischen Aussagen des Wasserstraßen-Neubauamtes zur
Entwicklung des Güterverkehrs auf dem Teltowkanal seien nicht nachvollziehbar.
Ursprünglich wäre man von fast zehn Millionen Tonnen Gütertransport durch die
Machnower Schleuse für das Jahr 2015 ausgegangen. In einer neuen Prognose
würden jedoch nur noch 2,3 Millionen Tonnen genannt, heißt es im
Beschlussantrag für die Gemeindevertreter.
Vor zwei Wochen hatte das Bundesverkehrsministerium auf PNN-Anfrage den Beginn
des etwa 40 Millionen Euro teuren Schleusenausbaus für das späte Frühjahr 2010
angekündigt. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren.Hagen
Ludwig
Das Wasserstraßen-Neubauamt bittet um Anmeldung zu den Führungen unter Telefon
(033 203) 57 773