PNN 30.11.09
Kleinmachnow - Die Brandruine kandidiert für die Abriss-Birne: Der
Kleinmachnower Netto-Discounter ist Freitagabend komplett ausgebrannt. Mehrere
Zeugen hatten kurz vor neun den Notruf wegen eines Feuerscheins im Markt
alarmiert, erst 20 Minuten zuvor hatten Netto-Mitarbeiter die
Supermarkt-Filiale mit Back-Shop abgeschlossen. Als dann gegen 21 Uhr die
ersten Feuerwehrleute eintrafen, sei anfangs gar nichts von Flammen zu sehen
gewesen, sagte Einsatzleiter Alexander Scholz von der Freiwilligen Feuerwehr
Kleinmachnow gegenüber den PNN.
„Das Innere des Marktes war völlig verqualmt, durch das Dach stieg Rauch.“ Auch
beim Absuchen rund ums Haus sei kein Brandherd zu finden gewesen, allerdings
wurden durch die Fenster tief im Innern einige Flammen sichtbar. Da die
Eingangstür doppelt durch ein Gittertor gesichert war, wurden für den Löscheinsatz
die Schaufensterscheiben eingeschlagen. Von dort aus begannen die
Löscharbeiten. „Jemanden reinzuschicken wäre lebensgefährlich gewesen“, so
Scholz. „Durch die Luftzufuhr ist es durchgezündet.“ Nach wenigen Minuten habe
das Dach – eine Holzbalkenkonstruktion mit Ziegeleindeckung – in Flammen
gestanden, gegen 21.20 Uhr sei es eingestürzt.
Die Kleinmachnower und Teltower Feuerwehrleute, die anfangs allein vor Ort
waren, holten sich sofort Verstärkung aus der Umgebung. 58 Feuerwehrleute und
rund 20 Fahrzeuge, die auch aus Stahnsdorf und Nuthetal kamen, waren an den
Löscharbeiten beteiligt. Man hatte bis weit nach Mitternacht zu tun, um den
Brand auch von oben einzudämmen: Eine Drehleiter und ein Gelenkmast kamen zum
Einsatz. Laut Scholz war das Feuer gegen 3.45 Uhr gelöscht. „Wir haben den
Markt am Schluss mit einem Schaumteppich überzogen, um Glutnester von
Plastikverpackungen und Regalbeschichtungen abzudecken.“
Menschen wurden nicht verletzt. Viele Schaulustige verfolgten den Einsatz.
Mitarbeiter von Netto und Dahlback unterstützten die Feuerwehrleute, um
abzuschaltende Hauptschalter und Hähne zu finden. Der Fahrzeugverkehr war im
Bereich Heidefeld und Stolper Weg für etwa zwei Stunden gesperrt.
Die Gefahr eines Übergreifens der Flammen auf die Nachbarschaft habe nicht
bestanden, wie ein Polizeisprecher gestern versicherte. Noch am Freitagabend
nahm die Kripo ihre Ermittlungen auf. Brandgutachter waren vor Ort, Ergebnisse
ihrer Expertise werden frühestens heute erwartet. Dass der Brandherd im Zentrum
des Marktes lag und vielleicht durch einen technischen Defekt im Dachbereich
ausgelöst wurde, wie von Einsatzteilnehmern gemutmaßt wurde, konnte die Polizei
gestern nicht bestätigen. Die Schadenshöhe dürfte die Million überschreiten.
Am Samstag und sogar noch am Sonntag musste die Kleinmachnower Wehr noch
Schwelbrände nachlöschen. Auch für die Teltower blieb das Wochenende unruhig:
Sie mussten am Sonntagmorgen erneut ausrücken, so Ralf Olszewski von der
Berufsfeuerwehr: In der Oskar-Pollner-Straße brannte das Parkett eines im Bau
befindlichen Einfamilienhauses – offenbar Brandstiftung. „Wir sind aber mit 300
Litern Löschwasser ausgekommen.“
Die Feuerwehren haben in der Region in diesem Jahr alle Hände voll zu tun: erst
vor einer Woche der Schwelbrand im Keller der Andreaskirche, zuvor in Teltow
die Großbrände im Gewerbehaus in der Oderstraße und im TWG-Block im
Striewitzweg. Es ist auch nicht das erste Mal, dass in der Gegend
ein Supermarkt brennt: Im September 2006 fackelte der Penny in Stahnsdorf
ab, im Januar 2008 der Aldi in Mahlow. In beiden Fällen handelte es sich um
Brandstiftung, der Mahlower Brand wurde aufgeklärt. Henry Klix