PNN 27.11.09

 

„Motor des Landkreises“

Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf bewerben sich gemeinsam als "Regionaler Wachstumskern" (27.11.09)

Teltow - Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf bringen sich in Stellung für das Rennen um künftige Fördermittel: Gemeinsam wollen sich die drei Orte bei der Landesregierung um die Anerkennung als Regionaler Wachstumskern bewerben. Brandenburgweit gibt es 15 solcher Kernregionen, die sich seit Ende 2005 an den Fördertöpfen von EU, Bund und dem Land Brandenburg laben können, darunter Potsdam, Ludwigsfelde oder Cottbus. Städte wie Oranienburg, Hennigsdorf und Velten bilden einen gemeinsamen Wachstumskern.

Jetzt werden die 15 Wachstumskerne neu ausgeschrieben. Jede Kommune, die die Anforderungen erfüllt, zum Beispiel wenigstens 15 000 Einwohner zählt, kann sich bewerben. In der Region Teltow sieht man seine Chance gekommen – 2005 ging man leer aus. Das Gerangel ist groß, die Anerkennung eine wichtige Voraussetzung, um regionale Großprojekte wie die Verlängerungen der S-Bahn-Strecken von Berlin nach Stahnsdorf und Kleinmachnow umsetzen zu können.

Seit anderthalb Jahren arbeitet ein Planungsbüro für die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) – ein Zusammenschluss aus Bürgermeistern und Politikern der Region – an einem Standortentwicklungskonzept. Es ist eine Art Bewerbungsschreiben an die Regierung. Am Mittwochabend wurde das Konzept auf der KAT-Sitzung im Teltower Rathaus vorgestellt. Es beschreibt die Vorzüge der Region, die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Potenziale und gibt Anregungen zur Zusammenarbeit: zum Beispiel für ein Verkehrskonzept, bei der Wirtschaftsförderung und bei der Planung von Wohnsiedlungen, Sportstätten, Kindergärten, Kultureinrichtungen, Supermärkten sowie für einen Bauhof.

Nach dem Motto: Wir sind wer und wollen gehört werden, stimmten sich die KAT-Mitglieder auf das Rennen um die Fördergelder ein. Zugleich feierten sie ein Jubiläum: Die KAT gibt es seit zehn Jahren. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) war der erste Gratulant und sicherte den Kommunen seine „deutliche Unterstützung“ bei der Bewerbung zu. „Die Region hat das verdient“, sagte Blasig. Es sei notwendig, Leistungsträger im Land zu stärken, den „Motor des Landkreises“ zu pflegen und zu unterstützen, so Blasig.

In ihrer Jubiläumssitzung einigten sich die KAT-Mitglieder zudem darauf, dem Gremium größere Spielräume zu geben: Der Zuschuss der Kommunen an die KAT soll auf 50 Cent je Einwohner verdoppelt werden, zum Jahr 2013 sogar auf 1 Euro. Mit dem Geld werden Gemeinschaftsprojekte bezahlt, im kommenden Jahr sollen beispielsweise 10 000 Euro für das Kleinmachnower Schleusenfest fließen. Weitere 5000 Euro sollen an Vereine und Initiativen wie den Sommer-Ferienpass für Kinder gezahlt werden.

Zu den Chancen der Bewerbung gab es am Mittwochabend auch skeptische Töne: Dem FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Goetz fehlten Signale vom Land, dass die Region Teltow Wachstumskern werde. „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir gewollt sind“, so Goetz. Kleinmachnows SPD-Gemeindevertreter Jens Klocksin mahnte: Das Land habe das Auswahlverfahren bereits eröffnet. „Die Bürgermeister wissen, dass wir nur wenig Zeit haben“, so Klocksin, den Worten müssten Taten folgen. Zeichne sich ab, dass die Region Teltow wieder leer ausgehe, müsse man einen Plan B haben – die Region Teltow könnte sich zum Beispiel dem Wachstumskern Ludwigsfelde anschließen, so Klocksin.