PNN 18.11.09
Kostenlose Musikklassen an allen Grundschulen Brandenburgs soll es
innerhalb der nächsten vier Jahre geben. 500 000 Euro stehen für den
Ausbau des musischen Angebotes allein für die Instrumente zur Verfügung, ab
Februar soll es eine erste Musikklasse auch in Potsdam geben. Wie der
Landesverband der Musikschulen Brandenburg mitteilte, wird das Projekt „Klasse!
Musik für Brandenburg“ nach dem Start an landesweit neun Schulen im September
nun weiter ausgebaut. Ab August 2010 wird es vier Musikklassen in Potsdam und
vier in Potsdam-Mittelmark geben.
Das Projekt hat zum Ziel, „Kindern – unabhängig ihrer sozialen Herkunft –
musisch-ästhetische Bildung zu ermöglichen“, erklärte der Vorsitzender des
Landesverbandes der Musikschulen Brandenburg, Hinrich Enderlein. Landesweit
werden 52 Grundschulen spezielle Musikklassen einrichten, in denen die Schüler
Instrumente spielen lernen, um miteinander zu musizieren. Drei Stunden pro
Woche sollen die Klassen im Tandem von je einem Musikpädagogen und einem
Musikschullehrer unterrichtet werden. Andere Fächer fallen dadurch nicht weg.
Vielmehr kommt zum regulären Unterricht eine Musikstunde in der sogenannten
Fachneigungsdifferenzierung hinzu. Eine weitere Stunde am Nachmittag in einer
Arbeitsgemeinschaft dient dem Ensemblespiel.
Die erste Schule mit einer elementaren Musikklasse ist – in Zusammenarbeit mit
der städtischen Musikschule – ab Februar die Rosa-Luxemburg-Grundschule in der
Burgstraße. An ihr wird im Sommer zudem eine spezielle Gitarrenklasse
eingerichtet. Auch die Grundschule Max Dortu in der Dortustraße wird zwei
dieser Klassen eröffnen. Elementare Musikklassen, in denen die Grundlagen der
Musik im Vordergrund stehen, sollen in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule
Potsdam-Mittelmark auch an der Inselschule Töplitz, der Steinweg-Grundschule
Kleinmachnow, der Grundschule auf dem Seeberg in Kleinmachnow sowie einer
weiteren Klasse in Potsdam-Mittelmark eingerichtet werden.
Während die jüngeren Schüler mit der eigenen Stimme, mit Schlagwerk und
Stabspielinstrumenten experimentieren, bilden sich ab der vierten Klasse kleine
Streicher-, Bläser-, Gitarren- und Percussiongruppen. Dank dieser
Bildungsinvestition des Landes aus ehemaligen Parteivermögen der DDR entstehen
den Eltern von Schülern der künftigen Musikklassen keine zusätzlichen Kosten.
So werden auch Kinder erreicht, deren Familien ein eigenes Instrument und den
entsprechenden Unterricht bislang nicht bezahlen konnten.
Bildungsminister Holger Rupprecht bezeichnete dies bei der Vorstellung des
Projektes als ein Stück gewonnener Bildungsgerechtigkeit. Zum anderen erhofft
er sich von dem Projekt, dass die musisch-ästhetische Bildung wieder etwas
stärker in den Fokus rückt. jab
www.lvdm.de/klassemusik