PNN 10.11.09
Kleinmachnow - Die Kleinmachnower CDU-Fraktion bringt sich in
Stellung, um das Amt des Vorsitzenden der Gemeindevertretung zu übernehmen:
„Ich bin bereit, zu kandidieren“, sagte CDU-Gemeindevertreter Maximilian
Tauscher gegenüber den PNN. Aus der CDU-Fraktion wurde bestätigt, dass ein
entsprechender Antrag eingebracht werden soll. Der 72-Jährige könnte damit im
Dezember den jetzigen Vorsitzenden, Klaus Nitzsche (SPD) beerben.
Dessen SPD-Fraktion hatte angekündigt, einen Abwahlantrag gegen Nitzsche
stellen zu wollen. Die Antragsunterlagen wurden gestern eingereicht, sagte
SPD-Fraktionschefin Susanne KrauseHinrichs gegenüber den PNN. Die SPD will
Nitzsche abwählen, weil er zu DDR-Zeiten als Inoffizieller Mitarbeiter der
Stasi Auskünfte über Bekannte und Fluchthelfer gegeben haben soll. Der
65-Jährige beteuert hingegen, dass nur ein Bruchteil der Angaben zu Dritten in
seiner Stasiakte tatsächlich von ihm stammten. Er lehnte den inzwischen selbst
aus seiner Partei geforderten Rücktritt bislang ab.
In der Gemeindevertretersitzung am 10. Dezember soll abgestimmt werden.
„Gesetzt den Fall, Herr Nitzsche wird abgewählt, stehe ich zur Verfügung“,
sagte CDU-Politiker Tauscher gestern. Er bekleidete dieses Amt bereits in der
ersten Wahlperiode nach der Wende. Vor rund einem Jahr hatte sich Tauscher
bereits um das Amt beworben. Überraschend war er damals gegen Klaus Nitzsche
unterlegen. Tauscher fehlte vor allem die Unterstützung der kleineren Parteien.
Die zeigen sich auch jetzt argwöhnisch gegenüber dem CDU-Vorschlag: „Ich hätte
lieber einen jüngeren Bewerber, der nicht in der CDU ist“, sagte
Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann gegenüber den PNN. Nitzsche wegen
seiner Stasi-Vorwürfe abzuwählen sei fast reine Formsache: „Ich denke, dass man
da handeln muss“, sagte Sahlmann.
In Stellung für die Nachfolge im Amt des Gemeindevertreters brachte sich auch
die FDP-Fraktionschefin Kornelia Kimpfel: „Ich will für einen
Stellvertreterposten kandidieren“, kündigte sie an – die FDP-Fraktion zählte
bislang zu den Unterstützern Nitzsches.
Druck macht jetzt der FDP-Ortsverband, der sich einstimmig für den Rücktritt
Nitzsches ausgesprochen hat. Die Rückendeckung für Nitzsche schrumpft auch bei
der Wir-Fraktion. Zwar wollte sich deren Fraktionssprecher Frank Musiol nicht
zu den Stasi-Vorwürfen äußern, Gedanken über einen Nitzsche Nachfolger machte
er dennoch deutlich: „Es muss nicht immer jemand aus der größten Fraktion
sein“, sagte Musiol. Tauscher käme damit nicht in Betracht.Tobias Reichelt