PNN 24.10.09
Kleinmachnow - Die Zukunft der Kleinmachnower Hakeburg
ist wieder ungewiss. Ein neuer Investor hat das 40 Hektar große Areal samt Burg
jetzt übernommen. Das bestätigte gestern Kleinmachnows Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) gegenüber den PNN. Er sieht das bisherige
Nutzungskonzept der Burg für einen Hotel- und Gaststättenbetrieb in Gefahr.
„Hier wurde eine Immobilie verkauft, keine Geschäftsidee“, erklärte Klocksin. Er warnte vor zähen Verhandlungen mit dem neuen
Investor und vor weiteren Jahren des Stillstands.
Erst in der vergangenen Woche hatten die Kleinmachnower Gemeindevertreter den
Bebauungsplan für den gesamten Seeberg auf den Weg gebracht, darunter auch das
Gelände um die Hakeburg. Lange hatte der bisherige
Inhaber, die Orco Germany S.A.
Immobiliengesellschaft, genau darauf gedrungen. Erst wenn der Plan
verabschiedet sei, könne man die eigenen Ideen umsetzen, hieß es. Als es jetzt soweit
war, wurde stattdessen der Verkauf bekannt.
Neuer Besitzer des einstigen Wohnschlosses des Dietloff
von Hake soll der deutsch-schweizerische Investor Karl-Josef Stein sein. Der
Kaufpreis soll bei rund 1,3 Millionen Euro liegen. Verkauft wurden an ihn neben
der Burg offenbar auch Wohnhäuser in der Straße Am Hochwald. Ein Grund für den
Verkauf der Kleinmachnower Immobilen könnte r auch die finanziell angespannte
Lage beim bisherigen Besitzer gewesen sein: Am Mittwoch hatte Orco bekannt gegeben, dass mehr als 50 Prozent des
Gesellschaftskapitals verlorengegangen seien. Mit dem Verkauf könnte wieder
Geld in die Kassen fließen. Orco war gestern zu
keiner Stellungnahme bereit.
In Kleinmachnow fühlt man sich dennoch verschaukelt: „Wir haben denen die Immobilie
veredelt“, sagte Bauausschusschef Klocksin. In
jahrelangen Verhandlungen habe man den Kompromiss zu Hotel, Gaststätte,
Gästehaus und Biergarten ausgehandelt und letztlich den entsprechenden
Bebauungsplan aufgestellt – „eine Zeitverschwendung ohne gleichen“, sagte Klocksin jetzt. „Die haben mit uns gespielt“, kritisierte
er. „Wir müssen darauf achten, dass die Hakeburg
nicht zu einem Spekulationsobjekt verkommt“, mahnte er. Klocksin
forderte vom neuen Investor ein vernünftiges Nutzungskonzept – „einen Rummelplatz
wird es mit mir dort oben jedenfalls nicht geben.“ Tobias Reichelt