PNN 21.10.09

 

Wanderer über dem Teltowkanal

In Stahnsdorf und Kleinmachnow reifen Pläne, die alte Brücke der Friedhofsbahn begehbar zu machen (21.10.09)

Stahnsdorf/Kleinmachnow - Die Wanderer stehen vor der Tür und ihnen soll etwas Besonderes geboten werden: Anlässlich des Deutschen Wandertages 2012 im Landkreis Potsdam-Mittelmark wollen die Kommunen Stahnsdorf und Kleinmachnow die alte S-Bahn-Brücke über den Teltowkanal für Fußgänger und Radfahrer nutzbar machen. Entsprechende Pläne werden derzeit in den Rathäusern der Kommunen geprüft, bestätigte gestern Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) gegenüber den PNN. Derzeit fehle allerdings noch grünes Licht vom Eigentümer der Stahlbrücke, der Deutschen Bahn.

Parallel zum geplanten Ausbau der Wege entlang des Teltowkanals könnte die begehbare Brücke „eine gute Verknüpfung“ der Wege von einer Seite des Kanals zur anderen darstellen, sagte Albers. Deshalb habe er die Bahn angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Eine Antwort steht bislang noch aus. Profitieren sollen von der Brücke neben den erwarteten zahlreichen Wanderern auch der Campingplatz Dreilinden auf Kleinmachnower Seite. In direkter Nachbarschaft der Brücke könnten die Besucher von hier aus ihre Touren starten, ohne lange Umwege bis zu der nächsten Brücke an der Machnower Schleuse in Kauf nehmen zu müssen. Im Kleinmachnower Rathaus stehe man dem Stahnsdorfer Vorschlag bereits „grundsätzlich positiv“ gegenüber, sagte Albers. Zu klären sei allerdings noch, wer das Projekt bezahlt und wie teuer es wird. Ob es bei der Reparatur des jahrelang ungenutzten Stahlkolosses über dem Teltowkanal bei ein paar neuen Holzbohlen und einem neuen Geländer bleibt, sei noch nicht abzuschätzen. Aber: Ein Teil des Geldes zur Reparatur könnte vom Landkreis kommen, schlägt Albers vor. Schließlich wolle der Kreis Fördergelder für den Wandertag bereitstellen.

Trotz allen Enthusiasmus für den Wandertag, hält man sich in Kleinmachnow allerdings angesichts der noch uneinschätzbaren Kosten zurück: „Der Fall ist nicht ohne“, sagte gestern Bauamtsleiterin Barbara Neidel gegenüber den PNN. Die Brücke liege genau auf der Grenze der beiden Nachbarkommunen, somit hätten beide den gleichen Teil zu zahlen, sagte sie. Im Moment ist die Brücke gesperrt. Eine Ortsbegehung der Bauverwaltung habe es noch nicht gegeben. Bislang stehe man mit den Prüfungen der alten Brücke noch am Anfang. Zunächst müssten Statiker die Stabilität testen. Generell hänge das Projekt noch von der Zusage der Bahn ab, sagte Neidel. Und noch etwas: „Die Brücke ist das eine, man muss aber auch zu ihr kommen“, sagte sie. Wanderwege direkt zur Brücke gebe es bislang noch nicht – schließlich ist sie nicht passierbar. Es handele sich also noch um ein Projekt mit vielen Unwägbarkeiten, so Neidel.

Abschrecken lassen sollte man sich davon allerdings nicht, erklärte der Noch-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin (SPD) gegenüber den PNN. „Es wäre schön, wenn wir die Brücke zum Wandertag 2012 nutzen könnten“, sagte er. Die Brücke in die bestehenden Wanderwege zu integrieren, sei anschließend eine der „leichtesten Übungen“. So könne er sich vorstellen, im gleichen Zug die alte Trasse der Friedhofsbahn künftig als Wanderweg zu nutzen. Allerdings mit einer Einschränkung: Das gilt nur, bis eines Tages wieder eine S-Bahn über die alte Stahlbrücke von Teltow, über Stahnsdorf nach Kleinmachnow und weiter nach Berlin rollen könnte. Tobias Reichelt