PNN 15.10.09

 

Fall Nitzsche ohne Mehrheit?

CDU: kein Abwahlantrag gegen Gemeindevorsteher (15.10.09)

Kleinmachnow - CDU-Fraktionschef Bernd Krüger sieht keine Mehrheit in der Gemeindevertretung für eine Abwahl ihres Vorsitzenden Klaus Nitzsche (SPD). Nitzsche wird vorgeworfen, zu DDR-Zeiten als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi Auskünfte über Bekannte und Fluchthelfer gegeben zu haben. Eine externe Prüfkommission um den Leiter der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hatte zwar unlängst empfohlen, Nitzsche wegen seiner Vergangenheit als Gemeindevorsteher abzuberufen. Allerdings gab es bei einer Sitzung des Ältestenrates der Gemeindevertretung am Dienstagabend keine Einigkeit, wie mit diesem Votum umzugehen ist. Stattdessen soll der Prüfbericht, der auch eine Stellungnahme Nitzsches enthält, allen Gemeindevertretern zugänglich gemacht werden. Ob das Thema danach erneut auf die Tagesordnung rückt, ist völlig offen.

CDU-Fraktionschef Krüger hält zwar auch nach der Sitzung des Ältestenrates an der Rücktrittsforderung seiner Fraktion gegen Nitzsche fest. Einen Abwahlantrag wolle die CDU jedoch nicht stellen, „das müssen die anderen unter sich ausmachen“, so Krüger gegenüber den PNN. Die CDU hatte bereits im März einen solchen Abwahlantrag formuliert, dann aber mit Verweis auf die externe Prüfung von Nitzsches-Stasi-Akten zurückgezogen.

Bereits zu Beginn der 90er Jahre hatte Nitzsche zugegeben, in den 70er Jahren während eines Forschungsaufenthalts in Leningrad zur Aufklärung westlicher Geheimdienste mit der Stasi zusammengearbeitet zu haben. Seine Kritiker werfen ihm vor, anhaltende Kontakte zur Stasi nach seiner Rückkehr in die DDR verschwiegen zu haben. Dagegen erklärt Nitzsche, seine Stasi-Akte sei mit Aussagen ausgeschmückt, die nicht von ihm stammten. tor