PNN 15.10.09
Kleinmachnow - Die Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow hat
ihre Baupläne am alten Dorfkern deutlich abgespeckt. Auf einer
Diskussionsveranstaltung der Kleinmachnower Wählergruppe BiK am Dienstagabend
präsentierte Pfarrer Jürgen Duschka das neue Konzept für das Kirchenzentrum.
Die Kernpunkte: Auf den geplanten Bau einer Kita, eines Pflegeheims und einer Musikschule
wird verzichtet. Somit beschränken sich die Pläne nunmehr auf
ein Gemeindezentrum und einen Veranstaltungssaal. Auch der Saalbau soll
aber um ein Drittel kleiner ausfallen. Unbedingt wolle die Kirche an dem
Standort am Zehlendorfer Damm festhalten, sagte Duschka. Alternativen sehe er
nicht.
„Wir wollen mit den neuen Plänen zeigen, dass wir uns bewegen“, erklärte
Duschka. Das Bauvolumen noch weiter abzuspecken, gehe nicht. „Wir brauchen mehr
Platz für die Kirchengemeinde“, so Duschka. Die Räume in der Dorfkirche und am
Jägerstieg reichten nicht aus.
Im Gegensatz zu anderen Kirchengemeinden wächst die Kleinmachnower stetig. Sie
zählt knapp 5300 Mitglieder. Viele von ihnen sollen künftig zu Veranstaltungen
der Kirche am neuen Dorfkern einen Platz finden. Der von 600 auf nunmehr 450
Sitzplätze abgespeckte Saal muss dafür reichen, so Duschka. Der Saalbau werde
um einen Stock auf zwei Etagen reduziert. 45 Parkplätze sollen entstehen. Die
vorgestellten Pläne seien die unterste Grenze dessen, was später sinnvoll zu
nutzen wäre, so Duschka.
Zuletzt hatten die Baupläne in Nachbarschaft der Dorfkirche für Kritik gesorgt.
Zu gewaltig schienen einigen Gemeindevertretern die geplanten Gebäudeensemble
am Naturidyll der Bäkewiesen. Am Dienstagabend wurde deutlich, dass die Kritik
zum Teil weiterbesteht. So fürchtete BiK-Mitglied Peter Weis, dass das neue
Kirchenzentrum den alten Dorfkern verändern würde: „Wir erwarten ein reges
Verkehrsaufkommen, vergleichbar mit einer kleinen Schule“, mahnte Weis. Zudem
müssten für das Projekt viele Bäume fallen. „Ich will dort kein neues
Entwicklungsgebiet“, sagte Weis. Auch Grünen-Chefin Barbara Sahlmann mahnte:
„Ich kann mir einen Kirchenbau an dieser Stelle nicht vorstellen.“ In die
gleiche Kerbe schlug BiK-Vertreterin Anne von Törne: „Wir laufen sehend ins
Elend.“ Selbst der kleine Saal sei Fehl am Platz. Sie erwarte Parkplatzprobleme
und schlug deshalb vor, den Saal an einem anderen Ort, zum Beispiel am
Schwarzen Weg, zu planen.
Dem widersprach Thomas Drachenberg, Chef des Landesdenkmalamts: Gerade wegen
der historischen Bedeutung des Dorfkerns müsse man ihn entwickeln, erläuterte
er. Drachenberg begrüßte die Baupläne, weil mit dem Gemeindezentrum die
historischen Fundamente und Keller des alten Gutshauses gsichert werden sollen.
Der Neubau des Gemeindehauses soll auf den alten Fundamenten errichtet werden.
Er wünsche sich, dass der Dornröschenschlaf beendet werde, so Drachenberg.
Einen Anstoß für die Entwicklung des historischen Dorfkerns erhofft sich auch
Heimatvereinschef Rudolf Mach: Zwischen neuem Gemeindezentrum und alter
Bäkemühle könnte bis zum Jahr 2020 auch die alte Hakeburg wieder errichtet
werden, forderte er.
Am Ende sahen sich Befürworter der Pläne, wie WIR-Fraktionschef Frank Musiol
und der Grüne Axel Mueller, einen Schritt weiter: Aufgabe der Gemeinde sei es
jetzt, den Bebauungsplan voranzutreiben, sagten sie. Tobias Reichelt