PNN 29.07.09
Kleinmachnow - Die Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow will ihr
Bauvorhaben für ein neues Kirchenzentrum abspecken. Zuletzt hatten die Pläne
für einen Saal, eine Kita, ein Seniorenheim sowie ein Jugend- und
Gemeindezentrum in Nachbarschaft der alten Dorfkirche am Zehlendorfer Damm für
Kritik in der Kommune gesorgt. Zu gewaltig schienen einigen Gemeindevertretern
im Bauausschuss die Gebäudeensembles am Naturidyll der Bäkewiesen. Sie stellten
den Standort als ungeeignet infrage. Um dennoch am Dorfkern bauen zu können,
will die Kirche nun kleiner planen.
Nach einem Treffen zwischen Kirchengemeinde, Bürgermeister und den beiden
Vorsitzenden des Bau- und Umweltausschusses gibt es Kompromissbereitschaft auf
allen Seiten: Die Kirche wird ihre Baupläne überarbeiten, im Gegenzug soll die
Standortdebatte beendet werden, erklärte gestern Wolfgang Meier-Kühn,
Kirchengemeindemitglied und mit den Bauplänen befasst, gegenüber den PNN. „Das
Projekt soll von allen mitgetragen werden“, sagte er. An der Standortfrage
wolle man nicht rütteln. Stattdessen soll nun das zuständige Architekturbüro
die bereits vorliegenden Pläne bis zum Herbst „nachbessern“.
Im Detail könnte die Kirche auf den geplanten Kindergarten und das Seniorenheim
verzichtet, erklärte Meier-Kühn. Auch der Gemeindesaal am Rande des Machnower
Sees sowie das geplante Gemeindezentrum am Zehlendorfer Damm könnten kleiner
ausfallen. Für die Musikschule als möglichen Mieter werde nicht mehr geplant.
Das Raumprogramm soll umgeschrieben werden, sagte er. Verbessert werden sollen
in dem Zuge auch die Parkmöglichkeiten auf dem Gelände sowie die Verkehrsführung
für Kraftfahrzeuge als auch Radler.
Ursprünglich war die Kirchengemeinde bereits im Herbst des vergangenen Jahres
im Zuge eines städtebaulichen Wettbewerbs zur Bebauung des alten Dorfkerns mit
ihren Plänen in die Offensive gegangen. Die Kirchengemeinde steht bis heute
unter Druck: Ihre bisherigen Kirchenräume am Jägerstieg reichen nicht mehr für
die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder. Das führte sogar dazu, dass an
Weihnachten eine limitierte Zahl von Eintrittskarten für die überfüllten Gottesdienste
vergeben werden musste – Probleme, die mit einem neuen Saal und einem
dazugehörigen Gemeindezentrum gelöst werden sollten.
Doch besonders mit dem geplanten Gemeindesaal hatten viele
Bauausschussmitglieder Probleme: Nur 80 Parkplätze sollten für die 600 Gäste
zur Verfügung stehen. Nun könnte der Saal kleiner ausfallen, zudem werde über
den Bau einer Tiefgarage oder einer Parkwiese nachgedacht, erklärte
Kirchengemeindemitglied Meier-Kühn.
Um das Projekt angehen zu können, müssen jedoch die Gemeindevertreter zunächst
entscheiden, ob überhaupt am alten Dorf gebaut werden darf. Einen Bebauungsplan
für das 2,5 Hektar große Areal gibt es noch nicht. Frühestens im September soll
der Bauausschuss darüber beraten, erklärte gestern Bürgermeister Michael Grubert
(SPD). Zunächst wolle man die neuen Pläne der Kirche abwarten, sagte er.
Grundsätzlich sei man dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. Das Treffen mit der
Kirche sei „konstruktiv“ verlaufen, so Grubert. Sollten die Baupläne abgespeckt
werden, sei es „vorstellbar“, dass am alten Dorfkern gebaut wird. Tobias
Reichelt