PNN 10.07.09

 

Waldorf wächst

Gestern wurde Richtfest für ein neues Schulgebäude auf dem Kleinmachnower Seeberg gefeiert (10.07.09)

Kleinmachnow – Am Ende musste Katrin Falbe selbst Hand anlegen: Vier bis fünf gezielte Schläge und dann hatte die Leiterin der Kleinmachnower Waldorfschule den symbolisch letzten Nagel im Holz des neuen Dachstuhls versenkt. Im strahlenden Sonnenschein feierten gestern die Schüler und Lehrer der Waldorfschule den Abschluss der Arbeiten am Rohbau ihres neuesten Schulgebäudes. Schon in einem halben Jahr soll in den neuen Räumen getanzt, geschneidert, geschmiedet oder Ton geformt werden. Das Haus ist der zweite wichtige Grundstein für den dorfähnlichen Campus der Waldorfschule auf dem Seeberg.

„Wir freuen uns, dass wir schon wieder ein Richtfest feiern können“, sagte Schulleiterin Falbe gestern. Erst vor knapp zwei Jahren hatte sie nur wenige Meter entfernt ebenfalls einen symbolischen Nagel in einen neuen Dachstuhl gehämmert. Damals entstand das erste neue Schulgebäude mit Festsaal, Mensa und Musikraum auf dem Areal, auf dem sich früher eine Gärtnerei befand. Noch heute findet der Unterricht für die 350 Schüler von der ersten Klasse bis zum Abitur zum Teil in den alten Verwaltungsgebäuden der Gärtnerei statt.

Schon bald soll sich auch das ändern, sagte Falbe gestern: „Wir bauen weiter.“ Schon in zwei bis drei Jahren soll der „Dorfanger“ der Waldorfschule wieder Zuwachs erhalten. Dann sollen reine Unterrichtsgebäude entstehen. Zudem hofft man, dass die Schule von den Geldern aus den Konjunkturpaketen des Bundes profitieren kann. Noch in diesem Jahr könnten damit die Verwaltungsräume der Schule renoviert, eine sparsamere Gasheizung installiert und ein neues Haupteingangstor gebaut werden, kündigte die Schulleiterin an. Stück für Stück gehe es voran, je nachdem was die finanziellen Möglichkeiten der Schule hergeben.

Um die Finanzen der Schule zu schonen, habe man beim Bau des neuen Hauses auf eine einfache Gestaltung geachtet, erklärte gestern der bauleitende Architekt Johannes Waldera. Ein Großteil der nun noch fehlenden Arbeiten soll in Eigenleistung zu vollbringen sein – freiwillige Helfer und Eltern der Waldorf-Schüler sollen mit anpacken und zum Beispiel die Wände malern. Künftig wird es in dem zum Teil zweigeschossigen Flachbau ein großes Foyer geben, um das sich alle anderen Räume – von der Holz-, Papier- und Tonwerkstatt bis zur Gärtnerei und einen Tanzraum – gruppieren. Große Fensterflächen sollen das Haus einmal prägen und den Blick auf den nahe gelegenen Obstgarten eröffnen. Erst im März hatten die Arbeiten an dem neuen Haus begonnen.

Langsam aber sicher habe sich die Waldorfschule seit ihrer Gründung Anfang der 1990er Jahre in Kleinmachnow etabliert, sagte Schulleiterin Falbe. Über Jahre haben die Waldörfler Spenden gesammelt und für ihre Schule geworben. Stetig wuchs das kleine Schuldorf, und auch die Gemeinde Kleinmachnow beteiligte sich zuletzt an der Finanzierung des neuesten Hauses. Knapp 1,4 Millionen Euro wird der gesamte Bau kosten. 250 000 Euro davon trägt die Gemeinde – auch das ein wichtiges Zeichen, dass die Waldorfschule in der Kleinmachnower Bildungslandschaft angekommen sei, sagte Falbe. Tobias Reichelt