PNN 8.7.09
Kleinmachnow - Kleinmachnows Gemeindevertreter treten auf die
Finanzbremse. Die in den vergangenen Wochen beschlossenen Millionen-Ausgaben
drohen den Politikern über den Kopf zu wachsen: 100 000 Euro für die
Tagespflegeeltern, nochmal soviel für Ersatzlehrer an Schulen, knapp eine
Million Euro für eine Aula an der Steinweg-Schule, die Sanierung der Kita
„Freundschaft“, der noch anstehende Bau der Waldorf-Kita und anderes mehr. Am
Montagabend nun sollte die Liste im Bauausschuss um weitere Projekte erweitert
werden, darunter eine 5,7 Millionen Euro teure Drei-Feld-Sporthalle für die
Maxim-Gorki-Gesamtschule. Über sie wurde heftig gestritten.
„Wir drucken hier kein Geld“, warnte Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) im
Verlauf der Sitzung. „Auch ich bin ein Freund des ,größer, weiter und schöner´,
aber das sind Kosten, die mich schaudern lassen“, sagte er mit Blick auf das
millionenschwere Hallenprojekt.
Drei Felder könnte die neue Schulhalle auf einer Fläche von 45 mal 27 Metern
den Plänen nach bieten. Insgesamt 199 Zuschauer- und 57 Parkplätze sowie
Umkleide- und Aufenthaltsräume könnten in dem Gebäudewürfel entstehen.
Behindertengerecht und energiesparend soll der Bau sein, welcher die alte Halle
auf dem Schulhof ergänzen soll. Somit stünden vier überdachte Felder für die
Schüler der Gesamt-, der benachbarten Grund- und der Waldorfschule zur
Verfügung. Zusätzlich sollen private Vereine die Halle am Nachmittag nutzen
dürfen.
„Der Bedarf ist da“, konstatierte FDP-Fraktionschefin Kornelia Kimpfel.
Besonders der Vereinssport sei auf zusätzliche Hallenkapazitäten angewiesen.
Auch Linken-Vertreterin Gisela Eiternick mahnte vor zu kurzfristigem
Denken: „Wir dürfen nicht in zwei Jahren nachbessern müssen“, sagte sie.
Aber dennoch, kritisierte BIK-Vertreterin Anne von Törne, „haben wir soviel
Geld auszugeben für eine Schulsporthalle, die auch kleiner ausfallen könnte?“
Noch vor zwei Jahren habe man rund drei Millionen Euro für eine neue Sporthalle
an der Gorki-Schule verbauen wollen, sagte von Törne. Nun explodierten die
Kosten. Auch Ausschusschef Klocksin verwies auf Sparmöglichkeiten. So habe man
an der Eigenherd-Schule gute Erfahrungen mit einem kleineren Hallenmodell gemacht.
Nun sollen Bedarf und Dimension des Projekts erneut durch den Hauptausschuss
geprüft werden.
Die Höhe der in den vergangenen Wochen beschlossenen Ausgaben sei kaum noch
nachzuvollziehen, sagte Klocksin. „Die Wirtschaftskrise wird nicht an der Gemeindegrenze
stoppen.“ Kleinmachnow müsse sich auf weniger Einnahmen einstellen, sagte
Klocksin mit Blick auf die ebenfalls anstehende und mindestens 700 000 Euro
teure Sanierung des alten Feuerwehrhauses. Ein Teil des Baugeldes könnte zwar
aus dem Konjunkturpaket des Bundes fließen, aber dennoch: Auch hier soll nun
eine kostengünstigere Variante geprüft werden. Zudem will man versuchen,
Bauabschnitte und -kosten über mehrere Jahre zu verteilen.
Einen weiteren Vorschlag, die maroden Laufbahnen und den Sandbolzplatz an der
Steinweg-Schule für knapp 136 000 Euro zu sanieren, stellten die
Bauausschussmitglieder zunächst zurück. Tobias Reichelt