PNN 04.07.09
Kleinmachnow - Viel Licht, jede Menge Farben, Papier und Pinsel – das
sind die Zutaten, mit denen sich junge Kreative auf bildnerische Taten
einstimmen können. Denn in der neuen Kunst- und Kulturwerkstatt im Meiereifeld
33, die heute um 14 Uhr eröffnet wird, gibt es genügend Platz zum Malen und
Zeichnen. Unterschiedliche Materialien wie Ton, Holz, Wolle und Fliesenbruchstücke
in den Regalen sollen zu Inspirationsquellen für junge Künstler werden, die
ihre Welt neu erfinden wollen. „Hier können sich Kinder und Jugendliche
ausprobieren und experimentieren“, erklärt Kunsttherapeutin Ines Engesser.
So soll die Werkstatt ein Ort sein, an dem Kinder das tun können, wofür zu
Hause oftmals der Platz, die Zeit oder das Material fehlt. Ihre Idee hatte
Engesser bereits vor drei Jahren im Sozialausschuss vorgestellt. Kurz darauf
wurde ein Verein gegründet, auch die Bewerbung um Fördermittel war erfolgreich,
nur die Suche nach einem geeigneten Domizil blieb lange Zeit ergebnislos.
Deshalb beschloss der Verein, den Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen eine
mobile Werkstatt anzubieten. Der Erfolg bestätigte Kunsttherapeutin Engesser, dass
es im kinderreichen Kleinmachnow einen Bedarf für eine feste kunst- und
kulturpädagogische Einrichtung gibt. Credo der Werkstatt: „Kinder sollen ohne
Leistungsdruck eigene Ideen umsetzen und dabei ihren Mut zu eigenem Ausdruck
stärken können.“
Engesser ist froh, wie spielerisch Kinder mit Materialien umgehen und so
mancher Zappelphilipp emsig bei der Sache ist. „Vor allem mit Ton arbeiten sie
gern, weil sie den immer wieder verwandeln und komplett neue Figuren schaffen
können“, sagt die Kunsttherapeutin.
Zur Angebotspalette gehören neben Töpfern auch grafische Drucktechniken,
Papierschöpfen, plastisches Gestalten mit Alltags- und Naturmaterialien,
modellieren von Skulpturen aus Pappmaché, Schnitzen, Filzen, Stoffmalerei und
Kerzenziehen. Für das neue Domizil, in dem nun Malatelier, Keramik- und
Holzwerkstatt eingerichtet sind, trägt die Gemeinde die Mietkosten, für die
Betriebskosten muss der Verein aufkommen. Arbeitsmaterialien wurden aus Geldern
des Europäischen Sozialfonds finanziert, ebenso unterstützte die
Mittelbrandenburgische Sparkasse das Foto- und Videoprojekt der Werkstatt, das
im Herbst starten wird. Von der Fotobearbeitung über Storyboard bis zum
Videodreh können sich Jugendliche und Erwachsene elementare Kenntnisse
aneignen. Erfahren kann man von der Fotografin Jutta Henglein-Bildau auch, wie
„Bewegungsloops“ einer Trickfilmszene entstehen.
Zur heutigen Eröffnungsfeier wird neben Bürgermeister Michael Grubert und
Frauke Havekost von Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen auch Landrat
Wolfgang Blasig erwartet. Der Landrat, der in seiner Freizeit selbst gern zum
Pinsel greift, soll erste farbliche Akzente in den neuen Räumlichkeiten setzen.
Kirsten Graulich