PNN 24.06.09
Kleinmachnow - In Kleinmachnower Schulen wird es künftig weniger
Ausfallstunden geben. Für erkrankte Lehrer sollen ab kommendem Schuljahr zum
Beispiel pensionierte Lehrer, Studenten und Referendare auf dem Weg zum
Lehrberuf oder andere Personen mit pädagogischem Hintergrund ersatzweise in den
Schulen unterrichten. Dafür hält Kleinmachnow einen Schulfonds in Höhe von 100
000 Euro bereit. Das Programm ist das bisher erste seiner Art im Land
Brandenburg. „Wir wollen unsere Schulen unterstützen, wenn es Probleme mit
kurzfristigen Ausfällen gibt“, erklärte Bürgermeister Michael Grubert (SPD)
gestern im Rathaus bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen
der Gemeinde und den sieben Kleinmachnower Schulen, darunter die drei Grund-,
die Gesamt-, zwei Förderschulen und das Weinberggymnasium.
Die Schulen sollen künftig auf einen Ersatzlehrerpool zurückgreifen können, den
jede Schule für sich selbst bestimmt. So verfügt das Weinberg-Gymnasium bereits
über eine Datenbank, in der Eltern ihre Hilfe anbieten. Die Schulen suchen die
Ersatzlehrer aus, sind Ansprechpartner für Interessierte und tragen weiterhin
die Verantwortung für den Unterricht. Die Aushilfslehrer sollen einen
Brutto-Schulstundenlohn von 15 Euro erhalten und über Honorarverträge von der
Gemeinde bezahlt werden. „Wir wollen auf keinen Fall den Bildungsauftrag des
Landes infrage stellen“, sagte Grubert. Deshalb sei die Kooperationsvereinbarung
gemeinsam mit der Rechtsabteilung des Brandenburgischen Bildungsministerium
ausgearbeitet worden.
Auch bei den Schulleitern zeigte man sich gestern zufrieden: „Das ist schon
eine großartige Hilfe“, sagte Brigitte Güllmar von der Steinweg-Grundschule. Gerade
bei den kleineren Kindern sei ein Ausfall immer problematisch, da man sie nicht
früher nach Hause schicken könne. Auch Petra Dziewulski, Leiterin der
Maxim-Gorki-Gesamtschule, begrüßt den Fonds: „Wir haben pensionierte Kollegen,
die scharren schon mit den Hufen.“ Gerade wenn Lehrer über einen längeren
Zeitraum von zwei bis vier Wochen ausfielen, könne man nun auf die Ersatzlehrer
zurückgreifen.
Allerdings will die Gemeinde Kleinmachnow mit der neuen Regelung nicht auf
Dauer die Aufgaben des Landes übernehmen: Die Kleinmachnower Aushilfslehrer
sollen nur solange Dienst haben, bis das Staatliche Schulamt einen vollwertigen
Ersatz gefunden hat. In der Zwischenzeit – rund vier Wochen – könnten jedoch
die Aushilfskräfte arbeiten.
Tobias Reichelt