PNN 05.06.09
Kleinmachnow - Um in Amerika herumzukommen, braucht man keine Teller
waschen – Brötchen schmieren geht auch. Davon müssen es allerdings unzählige
gewesen sein, die Schüler und Lehrer der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Schule in
den vergangenen zwei Jahren belegten. Stück für Stück sparten sie so für ihren
Schüleraustausch mit der amerikanischen Partnerschule in Atlanta. Nach dem
geglückten USA-Besuch der Kleinmachnower vor einem halben Jahr wurden nun in
dieser Woche die letzten Ersparnisse beim Gegenbesuch der Amerikaner in
Kleinmachnow verjubelt.
„Es ist das erste Mal dass wir unsere amerikanischen Gäste von der ,Lake Side
Highschool’ hier begrüßen können“, sagte Schulleiterin Petra Dziewulski in der
voll besetzten Aula der Gorki-Schule mit Stolz. Lange hatte man sich auf den
Überseeaustausch vorbereitet, eine passende Partnerschule gesucht und Spenden
gesammelt, um den teuren Flug für die deutschen Elft- und Zwölftklässler
bezahlbar zu machen. Gestern nun wurde der Erfolg des Austauschprojekts – Titel
„Atlanta Exchange Club“ – gefeiert. Eineinhalb Stunden nahmen sich die Schüler
Zeit, um ihre Erlebnisse diesseits und jenseits des Atlantiks mit den neu
gewonnenen Freunden zu präsentieren.
„Wir haben jeden Einzelnen ins Herz geschlossen“, sagte Zwölftklässler Timm
Hocke. Gerade die vergangenen Tage in Deutschland hätten dazu beigetragen. Die
Freude beim Wiedersehen war groß, sagte er. In den Gastfamilien hätten die
amerikanischen Schüler viel erlebt. Für einige ging es in den vergangenen Tagen
ins Tropical Island oder ins Pergamonmuseum, andere reisten bis an die Ostsee.
Die Anstrengungen und die finanziellen Investitionen haben sich gelohnt,
erklärte auch Timms Mitschülerin Luisa Hamann. Das Brötchengeld wurde den
Gesamtschülern am Ende sogar von der Gemeinde Kleinmachnow aufgestockt. So
besuchten die Schüler gemeinsam den Fernsehturm und Sanssouci. Sogar auf der
USA-Reise der Kleinmachnower reichte das gesparte Geld für einen Zwischenstopp
in New York. „In Amerika ist alles viel größer, das ganze Land ist
beeindruckend“, schwärmte Luisa Hamann.
Eindruck machte gestern auch der Vortrag der Amerikaner über ihr Land bei den
Jüngeren der Gorki-Schule: Das beste Hühnchen-Sandwich, die besten Sportler und
die schönsten Ausflugsziele. „Na klar, da wollen wir auch hin“, sagten die
Neuntklässlerinnen Albulena und Linda, als sie dem Vortrag lauschten. Schon im
nächsten Jahr könnte es soweit sein. Bis dahin heißt es aber wieder Brötchen
schmieren. Tobias Reichelt